"Wir sind erbost": Landwirt fällt städtische Eichen bei Höchstadt

3.3.2021, 18:27 Uhr

© Foto: Claudia Freilinger

"Wir sind erbost über so ein Verhalten", sagt Hermann Zehn, der städtische Fachmann für Gartenbau. "So etwas dulden wir nicht ohne Rücksprache." Er lässt auch keinen Zweifel aufkommen: "Das ist Sachbeschädigung und wird von uns zur Anzeige gebracht." Der Landwirt allerdings hat Einsicht gezeigt und ist bereit, eine Entschädigung zu zahlen. Von dem Geld möchte die Stadt fünf Obstbäume kaufen und diese auf dem Grünstreifen einpflanzen.

Bäume sind nicht per Verordnung geschützt

Die Stadt Höchstadt hat keine lokale Baumschutzverordnung erlassen. Auf seinem Privatgrundstück darf also jeder seine Bäume beschneiden oder auch fällen. In anderen Kommunen gelten zum Beispiel Beschränkungen ab einem gewissen Stamm-Durchmesser. Wer trotzdem sägt, muss Strafe zahlen.

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Stadtratsmitglied Peter Winkler nimmt die aktuellen Unstimmigkeiten im Namen der Stadt zum Anlass, ein "Monitoring für Hecken" vorzuschlagen. Zunächst solle der aktuelle Bestand erfasst werden. Später kann sich der Grüne auch eine Art Patenschaftssystem für Hecken vorstellen. Wer ohnehin oft in einer bestimmten Gegend spazieren gehe, könnte sich bereiterklären, immer mal wieder einen Blick darauf zu werfen, wie es "seiner" Hecke geht.

Probleme mit großen Maschinen

Im aktuellen Fall ist einer Spaziergängerin aufgefallen, dass der Landwirt die Vegetation auf dem Grünstreifen ratzekahl gekürzt hat. Hermann Zehn hat durchaus auch Verständnis für die Landwirte. Mit ihren großen Maschinen hätten sie oft Probleme, auf ihre Äcker zu gelangen, wenn sie beispielsweise Maispflanzen ernten möchten. Er bittet aber grundsätzlich um Absprache mit den städtischen Ämtern.

Peter Winkler hebt die große Bedeutung von Hecken hervor, weil sie unter anderem Bodenerosion verhindern und als Lebensraum helfen, die Artenvielfalt zu erhalten. Er wünscht sich viel mehr solcher Vegetationsstreifen.

Sträucher an der Steinwegstraße

Auch an der Steinwegstraße sorgt gestutzte Vegetation für Streitigkeiten. Naturschützer stören sich daran, dass die Hecken dort ebenfalls auf Stock gesetzt wurden. In dem Fall haben das aber städtische Mitarbeiter getan. Es handelt sich um Vorarbeiten für die Sanierung der Straße. Fünf Meter unterhalb des Heckenstreifens verläuft nämlich ein 50 Jahre alter Kanal, der im Zuge des Ausbaus erneuert werden muss. Entsprechende Arbeiten stehen zwar erst im Sommer an, aber die Sträucher wurden bereits jetzt entfernt, um die Schonzeiten zwischen März und Oktober einzuhalten, wenn beispielsweise Vögel dort brüten könnten.

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