Zukunftslösung für das "Seeland-Gebäude"

12.12.2018, 05:57 Uhr
Zukunftslösung für das

© Foto: Matthias Kronau

Für Bürgermeister Klaus Hacker steht fest: "Beim Seeland-Gebäude weiterzukommen und da etwas zu schaffen, das wäre für mich die Krönung als Bürgermeister." In dem alten Betriebsgelände steckt viel Tradition, aber was kann daraus in Zukunft werden? (Mittlerweile ist das Gebäude von einem Unternehmen ersteigert worden.)

Die Textilfirma Seeland hatte sich in den 50er Jahren auf dem 23 000 Quadratmeter großen Gelände in Oberreichenbach angesiedelt. Zeitweise gab es in dem Ort mehr Arbeitsplätze als Einwohner. Die Weberei mag auch einer der Gründe gewesen sein, dass die kleine Gemeinde bei der Gebietsreform ihre Selbstständigkeit behielt.

Doch die Firma Seeland musste 1981 Insolvenz anmelden. Das Gelände wurde danach von vielen Unternehmen zeitweise genutzt, wie etwa von Puma, Schaeffler, Riegelein und der Spedition Geis. Doch seit einigen Jahren sind große Teile ungenutzt. Aktiv ist auf dem Gebäude noch die Firma Pololo, die Kinderschuhe aus ökologisch unbedenklichen Rohstoffen herstellt.

Das Gelände gehört einem Privatmann, aber die Gemeinde Oberreichenbach würde es gerne in kommunale Hand bekommen. Warum? Nach einem Abbruch würde Bürgermeister Klaus Hacker gerne gemeinsam mit dem Gemeinderat ein Konzept für Wohnformen erarbeiten, das aktuelle und künftige Bedürfnisse der Bevölkerung aufnimmt. "Verdichtetes Bauen, barrierefreies Wohnen, seniorengerechte Wohnungen – da ist viel denkbar", sagt Hacker, der in der näheren Umgebung schon einige interessante Projekte in dieser Hinsicht kennt. "Ich würde mir wünschen, dass wir es schaffen, 2019 das Gelände kaufen zu können." Manches ist schon versucht worden, bislang aber noch ohne Erfolg.

Um die Industriegeschichte des Seeland-Gebäudes nicht zu vergessen, würde sich Hacker bei einer Neubebauung auch für ein Denkmal einsetzen. "Mit der Weberei war auch der Wohlstand in die Gemeinde gekommen", weiß der Bürgermeister.

Tatsächlich steht das Seeland-Gelände oben auf der Prioritätenliste. Denn eine Ausweitung weiterer Wohngebiete ist nicht vorgesehen. Das neue Baugebiet Lohbeet an der Eckenberger Straße ist erschlossen, seit September wird dort eifrig gebaut. "Aber momentan suchen wir nicht konkret nach neuen Baugebieten", so Hacker. Ihm wie auch den Gemeinderäten ist es wichtig, dass die Neubürger erst einmal ankommen und die Chance nutzen, sich in das Dorfleben zu integrieren. "Ich sehe Gemeinden als Solidargemeinschaft", betont Klaus Hacker.

Schon mit dem bisherigen Wachstum hat die Gemeinde auch kommunalpolitisch genug zu tun. Wie fast überall im Landkreis müssen die Betreuungsangebote für die Kinder erweitert werden. Eine neue Krippe ist bereits bezogen worden, 2019 sind in Oberreichenbach die Hortplätze ein wichtiges Thema. "Zumindest müssen wir konkrete Pläne entwickeln, wie es weitergeht", so der Bürgermeister. Derzeit werden 40 Hortplätze im Schulgebäude angeboten, aber ob das ab 2020 noch reicht? "Auf alle Fälle wollen wir einen konkreten Plan in der Schublade haben."

Grundsätzlich möchte Bürgermeister Klaus Hacker auch 2019 die Entwicklung im Oberreichenbacher Ortskern im Auge behalten. Etwa: Wie kann der Ort weiterentwickelt werden, wenn landwirtschaftliche Betriebe aufhören, wie könnte der Eichenbach, der durch den Ort verläuft, naturnäher gestaltet werden?

Da ist viel Geduld nötig, denn in diesen Fällen spielen sich die Ideen und Konzepte vornehmlich auf Privatgrund ab. Insofern sind Alleingänge da ohnehin nicht möglich.

Wissenswertes über Oberreichenbach:

Oberreichenbach ist mit 1271 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Landkreis. Ortsteile: Fehlanzeige.

Der 13-köpfige Gemeinderat setzt sich zusammen aus neun Vertretern der Freien Wählergemeinschaft (FWG) und vier CSU-Vertretern.

Oberreichenbach freut sich seit 9. Dezember über eine bessere Busanbindung nach Herzogenaurach und Erlangen. Der Ort wird nun fast stündlich mit der Linie 241 angefahren.

Auf der Homepage der Gemeinde ist auch dieser Satz zu finden: "Die Landschaft um Oberreichenbach wird ausschließlich von Landwirten gestaltet. Diese müssen damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Dies erfordert gegenseitige Rücksichtnahme in allen Bereichen im gedeihlichen Nebeneinander."

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