Höffner-Baustelle an der A73: "Beispiel verfehlter Planung"

12.7.2013, 14:10 Uhr
Höffner-Baustelle an der A73:

© Harald Sippel

Anton Hofreiter kann es nicht verstehen. „Warum macht das die Stadt Fürth mit? Mir ist das rätselhaft.“ Hofreiter, Vorsitzender des Bundestags-Verkehrsausschusses, steht am Rande von Fürth-Steinach und schaut auf die Baustelle in einiger Entfernung, wo derzeit das neue Fachmarktzentrum Möbel Höffner an der A73 entsteht.

63000 Quadratmeter Verkaufsfläche werden das Möbelfachgeschäft, ein Bau- und Gartenmarkt sowie Teppich Kibek insgesamt haben. Für den Grünen-Politiker ist das Projekt ein „Paradebeispiel verfehlter Raumplanung und Stadtentwicklungspolitik“. Zum einen würden hier 14000 Quadratmeter an „innenstadtrelevanter Verkaufsfläche“ verschenkt, zum anderen würde ein großes Verkehrsproblem entstehen. Nicht alle Kunden, erklärt er, würden über die Autobahn anreisen. Einige Autofahrer würden die nahe gelegene Bundesstraße nutzen. Hofreiter fürchtet, dass dann mehr Verkehr durch die umliegenden Orte rollen wird.

Dass der Fürther Stadtrat den Bebauungsplänen im Dezember 2012 zugestimmt hat, versteht Hofreiter noch aus einem ganz anderen Grund nicht: Denn mit der Genehmigung des Großprojekts ändere sich die „genehmigungsrechtliche Lage“ Fürths. Es liefere Argumente, den S-Bahn-Verschwenk doch zu realisieren, den die Stadt eigentlich nicht will. Obwohl natürlich niemand die S-Bahn nutze, um Möbel einkaufen zu gehen.

Derzeit warten Hofreiter und Harald Riedel, Fürther Stadtrat und Sprecher des Aktionsbündnisses „Pro S-Bahn ohne Verschwenk“, auf das Ergebnis einer Nachberechnung. Vor kurzem hatte der Verkehrsausschuss des bayerischen Landtags die Petition des Bündnisses angenommen: Damit muss die Wirtschaftlichkeit der Bestandsstrecke, für die sich Hofreiter und Riedel einsetzen, nachkontrolliert werden. Ein halbes Jahr könnte dies dauern, meint Riedel. Er ist sich sicher, dass durch die Nachberechnung der Nutzen-Kosten-Faktor von bisher 0,97 auf über 1,0 steigen wird. Damit ist das Vorhaben, die S-Bahn entlang der Bestandsstrecke zu realisieren, förderungsfähig.

Dass die Bahn auf den S-Bahn-Verschwenk poche, würde nach Meinung von Hofreiter mit den Kosten für die Vorplanung zusammenhängen. Diese bekäme die Bahn nur dann erstattet, wenn das Projekt realisiert wird. Zweieinhalb Millionen Euro sind das nach Aussage von Harald Riedel.

Der von der Bahn vorgelegte Zeitplan, das Projekt bis 2016 umzusetzen, ist für ihn „Wunschdenken“. Das Unternehmen würde keine für den Verschwenk erforderlichen Flächen besitzen. Und: Die vom Verschwenk betroffenen Landwirte würden gegen eine Enteignung klagen, hieß es.

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