Isoliert und abgeholt

Hohe Ansteckungsgefahr: Fränkische Schüler infizieren sich auf Klassenfahrt mit Corona

Stefan Besner

Online-Redaktion

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5.7.2022, 16:56 Uhr
Die Eltern mussten den Rücktransport der positiv getesteten Schüler aus dem 450 Kilometer von Coburg entfernten Zillertal selbst organisieren. (Imagebild)

© Sebastian Kahnert, dpa Die Eltern mussten den Rücktransport der positiv getesteten Schüler aus dem 450 Kilometer von Coburg entfernten Zillertal selbst organisieren. (Imagebild)

Der Ausflug ins Schullandheim endete für acht Schüler des Coburger Ernestinum-Gymnasiums vorzeitig. Nur einen Tag später, am Samstag 2. Juli 2022, wäre die Sommersportwoche, an der die gesamte Jahrgangsstufe teilnahm, regulär zu Ende gegangen.

Isoliert und abgeholt

"Die Aufsichtspflicht geht in einem solchen Fall an die Eltern über", erklärt Schulleiter Bernd Jakob gegenüber inFranken. Die infizierten Kinder seien vom Rest der Gruppe getrennt und aus Infektionsschutzgründen isoliert worden. "Das ist kein Spezial-Vorgehen unserer Schule", betont Jakob. Anschließend mussten die Eltern den Rücktransport der Schüler aus dem 450 Kilometer von Coburg entfernten Zillertal selbst organisieren.

Schulleiter sieht weite Ausflüge kritisch

Klassenfahrten mit weit entfernt gelegenen Zielen hält Jakob für wenig sinnvoll. "Das ist ein Punkt, den ich kritisch sehe", hält er fest. Eine für Juli angesetzte, weitere Klassenfahrt des Ernestinums nach Frankreich sei deshalb abgesagt worden. "Was ist, wenn wir die Schülergruppe in der Bretagne sitzen haben und einer infiziert sich?" - Eine potentielle Rückholaktion der infizierten Kinder müssten auch in diesem Fall die Eltern selbst in die Wege leiten. "Solange wir eine solche Erkrankung haben, bei der man in Quarantäne muss, sind derartige Fahrten ein hohes Risiko", so Jakob.

So viel Normalität wie möglich - so viel Sicherheit wie nötig

Allerdings sollte das nachvollziehbare Sicherheitsbedürfnis nicht auf dem Rücken der Schüler ausgetragen werden. "So viel Normalität wie möglich - so viel Sicherheit wie nötig. Fahrten werden benötigt, um das soziale Miteinander zu fördern", erklärt Christiane Gotte, Vorsitzende des Bundeselternrates gegenüber dem ZDF - gerade jetzt, nachdem viele Veranstaltungen durch Corona ausgefallen seien. Kritisch sieht auch sie die Rückholvorgaben in einigen Bundesländern und die damit verbundenen Kosten, die Eltern und Schulen abschreckten. Ein Dilemma, bei dem sich alle Beteiligten mehr Unterstützung von der Politik wünschten, um die Krise bewältigen zu können.

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