Julia Lehner im Podcast

Horch amol: Viele Großprojekte und riesiger Zeitdruck

21.7.2021, 17:36 Uhr

"Wir stehen vor dem größten Bauvorhabens Nürnberg für Jahrzehnte." Diese Kernaussage wiederholt Julia Lehner gerne mit Blick auf die Generalsanierung des Opernhauses. Die Kritik, dass hier in den vergangenen Jahren einiges verschlafen wurde, will sie so nicht stehen lassen. Ihr ist es wichtig, die notwendigen, begleitenden Maßnahmen aufzuzeigen, damit die Dimension des Projekts deutlich wird. Für Julia Lehner ist der Richard-Wagner-Platz ein "Thema der Stadtentwicklung". Denn neben dem Opernhaus müsse man sich mit der Tiefgarage unter dem Schauspielhaus beschäftigen, die in einem "problematischen Zustand" ist und den Zwischentrakt zwischen Opernhaus und Schauspielhaus einer "neuzeitlichen Betrachtung" unterziehen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die ursprüngliche Idee, die geplante Konzerthalle als Interimsquartier für das Opernhaus zu nutzen, mit dem gescheiteren Neubauplänen ad acta gelegt werden musste. Ebenso erfolglos lief letztendlich die Suche nach einer "rauhen Halle", also einem Industriebau, der entsprechend aufgerüstet werden müsste.

Jetzt steht die Kongresshalle als Vorschlag der Kulturbürgermeisterin im Raum und die Diskussion über den "richtigen" Umgang mit dem Nazi-Bau ist voll entbrannt. "Die Frage, kann die Erinnerungskultur diesen Weg gehen, muss öffentlich diskutiert werden", davon ist Lehner überzeugt und schiebt nach: "Hier geht kein Schnellschuss".

Bei der Frage, warum das Klassik-Open-Air in Nürnberg abgesagt wurde, während andernorts Open-Air-Konzerte stattfinden, konstatiert die Bürgermeisterin, dass hier "einige Dinge vermischt wurden". So wäre die maximal zugelassene Zahl an Zuschauern bei 2.000 Personen gelegen. Für ein Konzertereignis zu dem in der Vergangenheit bis zu 75.000 Personen gekommen sind, also keine relevante Größenordnung.

Ihren "eher launig" gemeinten Vorschlag, zukünftig solche Konzerte in Fußballstadien abzuhalten, da hier - mit Blick auf die EM - wohl anderer Kriterien bei der zugelassenen Zuschauerzahl gelten, griff der "junge und dynamische" OB Marcus König auf, sagt Lehner. Damit hatte sie nicht unbedingt gerechnet und musste im Anschluss daran darlegen, warum es im Max-Morlock-Stadion kein Klassik-Open-Air geben kann.

Ob Großveranstaltung oder nicht, Julia Lehner, verspürt nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen nach wie vor eine "große Zurückhaltung" beim Publikum. Mit dem Bardentreffen, der Blauen Nacht und vielen anderen Veranstaltungen habe die Stadt niedrigschwellige Kulturangebot installiert, die ein "treues Publikum haben, das uns über die Jahre hinweg gefolgt ist", so ihre Erkenntnis. Nach den stetig wachsenden Besucherzahlen, sei nun das Gegenteil zu beobachten. Die Menschen zögern beim Ausgehen und hätten sich vielleicht auch an das "Sofa und Streaming-Dienste" gewöhnt. Schon allein deshalb wäre ein nächster Lockdown für den Kulturbetrieb, "nicht mehr durchzuhalten". Julia Lehner macht sich daher stark für eine "Schachbrettbestuhlung", die für genügend Abstand auch in geschlossenen Räumen sorgen würde.

Wer übrigens noch wissen möchte, wie bei Julia Lehner der innerfamiliäre Umgang mit dem 1. FC Nürnberg aussieht (schließlich ist sie mit dem früheren Club-Präsidenten Gerd Schmelzer verheiratet), der erhält in diesem Podcast dazu einige erhellende Eindrücke. Doch hören Sie selbst...

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