Idylle des Alten Kanals wird erhalten

29.9.2011, 19:28 Uhr
Idylle des Alten Kanals wird erhalten

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Der CSU-Politiker ließ sich nicht lange ins Kabinenhäuschen bitten, wo ihm Baggerfahrer Manuel Klose im Schnellkurs zeigte, wie sich das Gerät mit zwei Schaltknüppeln bedienen lässt. „Er hat sich nicht schlecht angestellt“, resümierte Klose im Anschluss an Söders symbolische Umhäufung der Erde.

Der Bagger ist für die Arbeit des 20-jährigen Klose essentiell – bei der zweiten Sanierungsmaßnahme am beliebten Ludwig-Donau-Main-Kanal – auch Alter Kanal genannt – müssen 60000 Kubikmeter Erde abgetragen werden. Denn in den vergangenen Jahren war an einzelnen Abschnitten der steile Hang abgerutscht und hatte den Rad- und Wanderweg verschüttet. Der Weg musste gesperrt werden. Auch der Treidelpfad, von dem aus Pferde Schiffe ziehen, war betroffen.

Denkmalschutz und Naturerlebnis

Ausgelöst wurden die Abrutsche durch die jahrzehntelange Witterung der die tonige Erde – aus dieser besteht der Hang – ausgesetzt war. Als der Kanal vor mehr als einem Jahrhundert gebaut wurde, häuften die Arbeiter den tonigen Boden einfach am Rand steil auf. „Der Einschnitt war für die damalige Zeit tief und aufwendig“, erklärte Ulrich Fitzthum, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg.

Bereits 2010 wurde ein Drittel des Dörlbacher Einschnitts saniert. Bei der zweiten Sanierungsmaßnahme, die sich über 650 Meter erstreckt, soll die ursprüngliche Neigung des Hangs erhalten bleiben. „Der Kanal ist ein Baudenkmal“, sagte Fitzthum. Eine Abflachung der Böschung, wie sie im ersten Teil des Abschnitts teilweise vollzogen wurde, kann hier nicht durchgeführt werden – auf dem Hang befinden sich Gebäude.

In den kommenden Wochen werden Manuel Klose und seine Kollegen weiter Erdreich abtragen. „Wir bauen die bestehende Böschung zurück und setzen eine Polsterwand davor“, erklärte Klaus Görgner, der Gesamtverantwortlicher für die Maßnahme. Zudem wird in die Wand eine Drainage eingebaut, die anfallendes Wasser in den Kanal abführt. Humus und Steine sollen als Befestigung dienen. Ob die Kanalmauer teilweise erneuert werden muss, lässt sich erst sagen, wenn die abgerutschte Erde abgetragen ist.

Ingenieur Christian Petter bezeichnete die Arbeiten als „baulogistische Herausforderung“. Die Arbeiter müssen nicht nur einen Hang mit einer Neigung von circa 45 Grad herstellen, sondern auch mit ihren riesigen Baggern auf einem schmalen Weg rangieren. Regnet es, kann der tonige Untergrund weich und schmierig werden.

Im Juli 2012 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Dann ist das idyllische Naturerlebnis, das viele Radfahrer und Fußgänger besonders am Wochenende nutzen, wieder geöffnet. Und die sollten dann schwindelfrei sein – der Höhenunterschied zwischen dem Wirtschaftsweg und dem Kanal können bis zu 15 Meter betragen.

Der Freistaat Bayern stellt für die Arbeiten rund 2,5 Millionen Euro bereit. Eine Million Euro investiert er jährlich, um Bayerns längstes Denkmal zu erhalten. Zudem soll ein Zukunftskonzept erarbeitet werden. So soll der Alte Kanal als Naturerlebnisraum für Einheimische und Touristen gestärkt werden. Die dafür notwendigen Maßnahmen und Kosten sollen bis 2013 ermittelt werden.

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