Im "Heim des Ippin" wird gefeiert

17.1.2020, 14:21 Uhr
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© Harald Munzinger

Eine Reihe von Vorträgen und Führungen wird die Geschichte von Ippesheim – einst „Heim des Ippin“ – erhellen. Den Anfang macht am Sonntag, 19. Januar, Annerose Pehl-Dürr mit unterhaltsamen Informationen zum Weinparadies „gestern, heute“. Dabei wird sie „die interessante Geologie, Archäologie und den Weinbau sowie den Marketingverbund Weinparadies Franken in seiner Entstehung und heutigen Form beleuchten“. Dazu wird um 14.30 Uhr in das Ippsheimer Rathaus eingeladen.

Am 31. Januar befasst sich Dr. Richard Schmitt ebenfalls im Rathaus mit der „Familie Poellnitz zu Frankenberg“. Zum Weinfestgottesdienst wird Landesbischof Heinrich von Bedford-Strohm erwartet, wie nur einige Ereignisse aus dem umfangreichen Jubiläumskalender herausgegriffen sind, über den Ippesheim mit rund 1100 Einwohnern in fünf Ortsteilen auf seiner Homepage informiert.

Im Besitz des Klosters Fulda

Sie bietet auch einen interessanten Blick in die Geschichte, deren erste Kapital 800 bis 840 geschrieben worden waren, als Ippesheim im Besitz des Klosters Fulda erwähnt wurde. Seit deren Bau um 1250 – entweder durch die Burggrafen von Nürnberg oder die Herren von Hohenlohe – gehörte es zur Burg Vorderfrankenberg. Ab etwa 1380 eine ritterliche Herrschaft wechselnden die Geschlechter von den Seckendorffs und die Hessbergs sowie die Absbergs bis zu den Herren von Hutten, die mit der heute noch bestehenden Schlossanlage ihre markanten Spuren hinterließen.

Als die Herren von Hutten 1783 ausstarben, „kam Ippesheim mit Reusch an die Allodialerben (weibliche Erbfolge), zunächst der Wöllwarth und dann der Grafen von Ortenburg, die auch das huttische Rittergut Birkenfeld in den Hassbergen geerbt hatten. Bis 1848 existierte in Ippesheim ein adeliges Patrimonialgericht für Ippesheim und Reusch“, wie es in der Chronik zu lesen ist.

Diese reicht viel weiter als der nun gefeierte Ursprung zurück. Schlagzeilen machte die 1989 mit Hilfe der Luftbildarchäologie entdeckte „Kreisgrabenanlage von Ippesheim“ die der „Grogartacher Kultur (etwa 4900 bis 4700 v. Chr.) zugeordnet wird und damit rund 3000 Jahre älter als die „Bullenheimer Höhensiedlung“ ist. Die Historiker gehen davon aus, dass die Erbauer der Kreisgrabenanlage „markante Punkte des östlichen Horizonts genutzt hatten, um die Beobachtungsgenauigkeit der Sonnenwende um mindestens den Faktor 10 zu erhöhen“. Es wird angenommen, dass es sich um ein kultisches Zentrum handelte.

Rätsel um senkrechte Bestattung

Ebenso wenig, wie die Bestattung einer kopfüber in senkrechter Position begrabenen jungen Frau geklärt ist – ein in der Grube gefundenes „reichlich verziertes Buchkickgefäß wird der Zeit 4700 v. Chr. Zugeordnet – ist bekannt, warum die Anlage nach wenigen Generationen aufgeben wurde. Aufsehen erregte auch der sogenannte „Berliner Goldhut“, als dessen ursprünglicher Fundort der Bullenheimer Berg gilt. Auf dem lebten einst auf der Fläche von 38 Hektar etwa 1500 Menschen lebte, was bei etwa 30 bis 40 Millionen Bewohner der Erde der Dimension einer Großstadt entsprach. Es gilt als sicher, dass die Goldfunde einem Würdenträger, Priester oder Stammeshäuptling zuzuordnen sind. Auf einen „heiligen Berg“ lässt auch der Fund eines Kultwagens als „fahrbare Vogel-Sonnenbarke“ schließen.

Jetzt prägt der „goldene Wein“ den Mark Ippesheim mit seinen Ortsteilen. Am 1. Januar 1972 war Herrnberchtheim eingegliedert worden, sechs Jahre später erfolgte der Anschluss von Bullenheim. Im Jubiläumsjahr kann eine ebenso reiche wie auch für die gesamte Region interessante Geschichte gefeiert werden.

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