Waldbrandgefahr

In Franken herrscht jetzt die zweithöchste Warnstufe

17.6.2021, 14:30 Uhr
Die hohen Temperaturen der letzten Tage sorgen für erhöhte Waldbrandgefahr im Freistaat. 

© Julian Stratenschulte, dpa Die hohen Temperaturen der letzten Tage sorgen für erhöhte Waldbrandgefahr im Freistaat. 

Die Böden sind trocken und am Himmel ist kaum ein Wölkchen in Sicht: Die Waldbrandgefahr ist am Donnerstag in weiten Teilen Bayerns hoch. An einigen Stationen herrscht laut des Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Warnstufe 4 (hohe Gefahr) - so etwa am Nürnberger Flughafen, in Weißenburg-Emetzheim oder Pommelsbrunn-Mittelburg (Kreis Nürnberger Land).

Während in den kommenden Tagen die Warnstufe vielerorts gleich bleibt, wurde für den Bereich Möhrendorf-Kleinseebach (Kreis Erlangen-Höchstadt) für den Sonntag die höchste Warnstufe 5 (sehr hohe Gefahr) ausgerufen.

Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt wies bereits am Mittwoch darauf hin, dass der Sebalder Reichswald besonders gefährdet sei. Gleichzeitig erinnerte es daran, dass von März bis Oktober im Wald ein Rauchverbot gilt. "Bereits eine achtlos weggeworfene Zigarette oder leere Glasflasche kann die trockene Bodenvegetation entzünden und einen folgenschweren Brand auslösen", mahnt das Amt.

Doch wie passt das zusammen? In den vergangenen Wochen hatte es schließlich immer wieder heftig geregnet.

Johannes Wurm hat dafür eine einfache Erklärung. Wurm leitet den Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten, die sich um den bayerischen Staatswald wie den Nürnberger Reichswald kümmern.

Laut Wurm ist das Kronendach der Kiefernwälder von Haus aus lichter. Die Sonne erreicht hier viel einfacher den Boden als dies bei einem Laubwald der Fall ist und trocknet ihn aus. Doch es ist nicht nur die Sonne, sondern die warme trockene Luft, die die Feuchtigkeit des Bodens aufnimmt. Wurm vergleicht die Situation mit dem Aufhängen nasser Wäsche an der Luft, die jetzt ebenfalls schnell trocknet.

Durch einen Blitzeinschlag oder durch eine weggeworfene Flasche - Wurm weist darauf hin, dass in der Pandemie viel im Wald gefeiert wurde - kann sich der ausgetrocknete Oberboden dann schnell entzünden.

Luftbeobachtung angeordnet

Der Deutsche Wetterdienst rechnet für Donnerstag bei etwa der Hälfte seiner Stationen im Bundesland mit der zweithöchsten Waldbrand-Gefahrenstufen. Beim unterfränkischen Arnstein-Müdesheim herrscht laut der DWD-Vorhersage vom Mittwoch sogar die höchste Stufe.

Die Regierung von Mittelfranken entschied am Donnerstag gegen Mittag, dass am Samstag und Sonntag die Wälder aus der Luft beobachtet werden sollen. "Der Deutsche Wetterdienst erwartet für die kommenden Tage sehr hohe Temperaturen und keinen nennenswerten flächendeckenden Regen, so dass in weiten Teilen des Regierungsbezirks hohe Waldbrandgefahr herrscht. Die Flüge finden in den Nachmittagsstunden statt, wenn die Waldbrandgefahr durch die steigenden Temperaturen und Freizeitaktivitäten der Bevölkerung am größten ist", erklärte die Regierung von Mittelfranken.

Auch in Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz wurde die Luftbeobachtung angeordnet. In Unterfranken steigen die Flugzeuge bereits am Freitag in die Luft.

Die bayerische Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) appellierte an die Bevölkerung, im Wald nicht zu rauchen und auch in der Nähe auf Grillen und offenes Feuer zu verzichten. Entscheidend für die Waldbrandgefahr ist laut DWD, wie trocken der Waldboden ist und wie schnell der Wind einen möglichen Brand größer werden lassen würde. Wichtige Faktoren seien Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Niederschläge, Temperatur und Sonneneinstrahlung, sagte Christopher Böttcher, Waldbrandexperte beim DWD.


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Dass Luftbeobachtung angeordnet wird, ist keine Seltenheit. Für Mittelfranken wurde sie Ende April 2020 angeordnet. "Eigentlich ist der April die Hochzeit für Brände", sagt Wurm. Doch heuer war das Frühjahr kühl.

Die Befliegung der Wälder wird von ehrenamtlichen Piloten der Flugbereitschaft der Luftrettungsstaffel Mittelfranken durchgeführt. An Bord des eingesetzten Flugzeugs befinden sich neben dem Piloten je eigens dafür ausgebildete Luftbeobachter der Feuerwehr und der Forstbehörden, die die relevanten Waldgebiete aus der Luft auf mögliche Brandgefahren hin absuchen. Wird ein Brand festgestellt, wird aus der Luft per Funk die Feuerwehr alarmiert und die Einsatzkräfte werden zur Brandstelle gelotst.

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