Kamera läuft: Überwachung in Nürnberg, Fürth, Erlangen

Nürnberg - Das Gefühl täuscht nicht. Gefilmt werden die Bürger beinahe an jeder Ecke in der Stadt. Doch nicht jede Kamera zeichnet das Geschehene auf. Die damit einhergehende und viel diskutierte Datenspeicherung kommt in Nürnberg, Fürth und Erlangen praktisch kaum vor. Worin sich die einzelnen Überwachungssysteme unterscheiden, wird im Folgenden erklärt.

Videoüberwachung durch die Polizei

Bei der Videoüberwachung werden die gewonnenen Daten aufgezeichnet und gespeichert. Die polizeiliche Videoüberwachung in Bayern erfolgt unter den Voraussetzungen des Artikels 32 Polizeiaufgabengesetz (PAG) und wird vor allem an Kriminalitätsschwerpunkten angewendet. In diesen Bereichen müssen Hinweisschilder angebracht sein, die darüber informieren, dass Videoüberwachung stattfindet. "Sofern die aufgezeichneten Bilder nicht zu Beweiszwecken benötigt werden, erfolgt spätestens nach drei Wochen die automatische Löschung", schreibt die bayerische Polizei auf ihrer Homepage. Gesetzlich ist die Polizei dazu verpflichtet, alle Daten nach spätestens zwei Monaten zu löschen.

Angewendet wird die polizeiliche Videoüberwachung in Bayern derzeit in München, Nürnberg, Regensburg und Schweinfurt. Neben fest installierten Anlagen werden auch bei Großereignissen wie Oktoberfest oder Christkindlesmarkt Überwachungskameras eingesetzt.

Bereiche, in denen die Polizei mit Kameras das Geschehen aufzeichnet, müssen mit solchen Schildern wie hier an der Königstraße in Nürnberg gekennzeichnet sein. © videokamera

 

Polizeiliche Videoüberwachung in Nürnberg: Insgesamt 12 Kameras. 10 Kameras in und oberhalb der Königstorpassage sowie 2 Kameras am Plärrer.

In Erlangen und Fürth gibt es keine solche Überwachung durch die Polizei.

Zum Vergleich: In London sind rund eine Million Kameras installiert, die sowohl von staatlicher als auch von privater Seite angebracht wurden.

 

Videoüberwachung durch die VAG

In der VAG-Einsatzzentrale laufen alle Aufzeichnungen zusammen. © Stefan Hippel

Bei der VAG wird die Videoüberwachung ebenfalls eingesetzt. "Alle U-Bahnhöfe und Bahnsteige in Nürnberg und Fürth sind mit Kameras ausgestattet", bestätigt Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger.

In U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen sind zudem Kameras installiert, die jedoch nicht aufzeichnen, sondern das Geschehen im Fahrzeug für den Fahrer sichtbar machen.

VAG-Videoüberwachung: An allen U-Bahnhöfen in Nürnberg und Fürth

 

 

Videoüberwachung durch die Bahn

Im April 2013 kritisierte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die Deutsche Bahn, weil sie seiner Ansicht nach zu wenige Bahnhöfe per Video überwachen ließe. Herrmann nannte in diesem Zusammenhang die Bahnhöfe in den Städten Erlangen, Fürth, Augsburg, Regensburg und Ingolstadt, die bisher über keine Videoüberwachung verfügten. Die DB wollte sich auch nach mehrmaliger Anfrage nicht zur Situation an den fränkischen Bahnhöfen äußern.

 

Private Videoüberwachung

Tankstellen, Kaufhäuser und Supermärkte, Bankfilialen, Flughafen, Museen, Parkhäuser, Firmengelände, das Grundig-Stadion oder die Trolli-Arena in Fürth: Durch die private Videoüberwachung ist der Weg eines Menschen mittlerweile nahezu lückenlos dokumentierbar.

Die Polizei gelangt jedoch nur an die Aufnahmen, wenn bereits eine Straftat begangen wurde und ihr das Material vom Unternehmen zur Verfügung gestellt wird.

Private Videoüberwachung in Nürnberg: u.a. Grundig-Stadion und Flughafen (hierauf kann die Polizei nach Zustimmung des jeweiligen Betreibers zugreifen), Supermärkte und Kaufhäuser, nahezu alle Tankstellen im Stadtgebiet, alle Bankautomaten und -filialen, Spielhallen

Private Videoüberwachung in Fürth und Erlangen: u.a. Trolli-Arena (hierauf kann die Polizei nach Zustimmung des Betreibers zugreifen), Tankstellen, alle Bankautomaten und -filialen, Spielhallen

 

Verkehrsüberwachungskameras

Am Jakobsplatz wird rund um die Uhr der Nürnberger Straßenverkehr beobachtet. © Stefan Hippel

Im Gegensatz zur Videoüberwachung zeichnen die von der jeweiligen Stadt an Verkehrsknotenpunkten installierten Kameras nicht auf, sondern ermöglichen es der Polizei, das Geschehen live am Monitor zu verfolgen. In der Einsatzzentrale der Polizei am Jakobsplatz beispielsweise beobachten die Beamten rund um die Uhr den Straßenverkehr in Nürnberg.

Auch die Autobahnmeisterei Nürnberg beobachtet den Verkehrsfluss auf den Autobahnen rund um Nürnberg, Fürth und Erlangen.

 

 

Webcams

Wie ist das Wetter in Nürnberg oder wieviel ist in der Fürther Fußgängerzone los? Mit einem Klick auf einer der zahlreichen Webcams in Nürnberg, Fürth und Erlangen kann man sich ein Bild von der Situation machen.

Rechtlich gesehen kann jeder eine Webcam installieren, wenn er die Bundesdatenschutz- und Persönlichkeitsgesetze einhält. Dies ist meistens schon damit gewährleistet, dass die Auflösung der Webcam so gering wie möglich gewählt ist. Gesichter sind dann ebenso wenig zu erkennen wie Autokennzeichen oder andere Identifikationsmerkmale.

Webcams in Nürnberg: rund 13 Stück, u.a. auf der Burg, vom Fernmeldeturm, vom Airport Nürnberg oder vom Business Tower.
Webcams in Fürth: u.a. Fußgängerzone, Bibertbad in Zirndorf, Marktplatz Zirndorf
Webcams in Erlangen: u.a. Hugenottenplatz, Blick vom Schornstein der Erlanger Stadtwerke
Weitere Webcams in der Region finden Sie im Franken-Wiki.

Lesen Sie hierzu auch unseren Pro-Kommentar "Videoüberwachung ja - aber mit Maß" und den Contra-Kommentar "Videoüberwachung rettet keine Menschenleben".