Kinder lernen auch auf dem Spielplatz

22.7.2014, 20:05 Uhr
Kinder lernen auch auf dem Spielplatz

© Ralf Rödel

Wenn Kinder in die Schule kommen, dann helfen am besten alle mit. Die Erzieherinnen unterstützen beim Schultüte-Basteln, die Eltern üben mit den Kindern den Schulweg und die Grundschullehrerinnen kommen im Kindergarten vorbei und erzählen, was die angehenden Schüler erwarten wird. Doch damit das klappt, müssen alle zusammenarbeiten. Die Verantwortlichen müssen sich kennen und bereit sein, an einem Strang zu ziehen.

Oft gelingt das durch persönliche Kontakte. Aber eine Kooperation mit Konzept gibt es selten. Sabine Martschinke will dazu beitragen, Bildungsorte besser zu vernetzen. Wie das gelingen kann, darüber spricht die Professorin beim Wissenschaftstag der Metropolregion am Freitag an der Technischen Hochschule Nürnberg. „Zur Bildungslandschaft gehört alles“, sagt Martschinke. Da gibt es Schulen und Kindergärten, Hochschulen und Ausbildungsplätze. In der Freizeit besuchen Kinder Spiel- und Sportplätze, Vereine, Jugendgruppen, und Musikschulen. „Kinder lernen immer im Umgang mit anderen“, sagt die 54-Jährige, die den Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und an der Uni Erlangen-Nürnberg innehat.

„Wir wollen beim Wissenschaftstag zeigen, dass unsere Doktoranden ganz aktuelle Themen wie Ganztagsschule und Inklusion erforschen“, sagt sie. Auch lebenslanges Lernen und bildungsbenachteiligte Gruppen, wie Migranten oder junge Erwachsene in Risikolebenslagen, werden untersucht. Martschinke ist eine Sprecherin des Promotionskollegs „Bildung als Landschaft“ bei dem die Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg sowie die Technische und die Evangelische Hochschule Nürnberg zusammenarbeiten. „Viele wissen gar nicht, welche Angebote es in ihrer Stadt und in der Region gibt, deswegen ist der Austausch so wichtig“, sagt sie.

Damit Kinder nicht fünf Stunden stillsitzen müssen

In Nürnberg laufe die Kooperation bereits ganz gut. Das Bildungsbüro der Stadt ist ein zentraler Ansprechpartner. „Zusammenarbeit darf nicht nur zufällig in Einzelaktionen stattfinden, sondern es braucht gemeinsame Plattformen im Internet, regelmäßige Treffen oder übergreifende Arbeitsgruppen“, sagt Martschinke. „Persönliche Kontakte sind wichtig, aber eine Metropolregion muss auch bewusst Ressourcen in die Vernetzung von Bildungsorten stecken.“

Vor allem für die Ganztagsschule ist es wichtig, dass Schule und Freizeit zueinander finden. „Damit Kinder nicht am Vormittag fünf Stunden stillsitzen und am Nachmittag betreutes Spielen stattfindet“, sagt Martschinke. Stattdessen sei ein gutes Konzept nötig für den ganzen Tag und die ganze Woche, wie alle Akteure ineinander greifen. „Lehrer müssen lernen, das wir nicht nur in der Schule lernen“, sagt die Professorin. Dann könne sich ein Verständnis von „wir ziehen alle an einem Strang“ entwickeln, um Kinder möglichst gut auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

Der achte Wissenschaftstag der Metropolregion steht unter dem Motto „Hochschule Plus – Mehrwert für Regionen“. Er findet statt am Freitag, 25. Juli, ab 13 Uhr in der Bahnhofstraße 87 in Nürnberg. Ab 15.15 Uhr gibt es Vorträge zu Bildung, Gesellschaft, Stadt, Wirtschaft, Kultur und Künste.

Keine Kommentare