Kinder-Notbetreuung in Nürnberg weniger genutzt als befürchtet

15.1.2021, 15:29 Uhr
Viele Eltern könnten ohne die Notbetreuung nicht arbeiten. 

© Stefan Hippel, NNZ Viele Eltern könnten ohne die Notbetreuung nicht arbeiten. 

Für viele Eltern war die Nachricht zu Beginn des neuerlichen, härteren Lockdowns wenigstens ein wenig tröstend: Die Notbetreuungsangebote in Kitas sowie Grund- und Mittelschulen werden für alle geöffnet, nicht mehr nur, wie im Frühjahr 2020, für systemrelevante Berufe. Den Verantwortlichen der zuständigen Verwaltungsstellen – wie das Staatliche Schulamt und das Jugendamt – trieb es jedoch den Angstschweiß auf die Stirn.

Sorge vor dem Beginn

"Wir hatten vor dem aktuellen Lockdown schon Sorge, dass so viele Kinder in die Schulen kommen, dass es sich wie die normale Unterrichtssituation anfühlt", sagt Thomas Reichert, Leiter des Staatlichen Schulamts in Nürnberg. 83 Grund- und Mittelschulen fallen in sein Ressort, das Lockdown-Betreuungsangebot gilt für Erst- bis Sechstklässler. "In den Notbetreuungen dieser Schulen sind derzeit im Schnitt 25 Kinder angemeldet." Es gebe nur eine Schule, in der etwa 80 Kinder anwesend seien.

In der ersten Woche haben 1500 Grund- und Mittelschüler die Notbetreuung besucht, in den weiterführenden Schulen ab Klasse 6 bewegten sich die Zahlen im niedrigen einstelligen Bereich. "Wir haben den Eindruck, dass viele Eltern sehr verantwortungsbewusst mit dem Angebot umgehen und es wirklich nur nutzen, wenn es nicht anders geht."

Die Reduzierung der Kontakte ist eines der großen Ziele, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Da wirkte die Öffnung für alle auf den ersten Blick befremdlich. Auch deswegen ist Reichert die so genannte "Gruppenreinheit" besonders wichtig. Das heißt, es sollen täglich dieselben Kinder in immer gleichen Gruppen betreut werden. Das gilt nicht nur für die Unterrichtszeit, sondern auch für die Zeit im Hort oder in der Mittagsbetreuung. Nur wenn Personal knapp ist oder wird, kann es zu Verschiebungen kommen. Dies sei bisher aber noch nicht der Fall gewesen.

Kein Unterrichtsersatz

Die Notbetreuung ist für das Personal herausfordernd. Auf der einen Seite, so Reichert, sei Notbetreuung kein Unterrichtsersatz, selbst wenn an einigen Schulen eine Teilnahme an digitalen Angeboten möglich ist. Aber die Kinder in der Notbetreuung sollen sich nicht abgehängt fühlen, wenn sie selbstständig ihre Wochenpläne abarbeiten.

Ihre Lehrer seien auch am Nachmittag für Rückfragen erreichbar, versichert der Schulamts-Chef. Reichert ist zuständig für 26 000 Schüler und 2500 Lehrer. "Bisher habe ich nur zwei, drei E-Mails von Eltern bekommen, die sich zum Beispiel über zu wenig Kontakt von Schule zu ihrem Kind beklagten. Ich finde, das ist in der Relation wenig."

Unterschiedliche Auslastung in Kitas

In den Kitas und Horten wurden 4600 Kinder betreut. Das sind rund 16 Prozent aller 28800 Kinder. Die Belegung ist sehr unterschiedlich, in sehr vielen Einrichtungen sind nicht einmal zehn Prozent der Kinder da. In rund fünf Prozent der 480 Einrichtungen sind 50 bis 70 Prozent der Kleinsten anwesend. Zum Vergleich: Im ersten Lockdown im Jahr 2020 waren es anfangs drei bis fünf Prozent, als mehr Berufsgruppen Anspruch hatten, bis zu 30 Prozent, sagt Kerstin Schröder, Dienststellenleiterin des Jugendamts. Auch sie und ihre Mitarbeiter hatten mit einem größeren Andrang gerechnet, auch sie sind froh, dass die meisten Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen können.

Alle Kitas – egal in welcher Trägerschaft – müssen sich an einen Rahmenhygieneplan halten, der ebenfalls stark die "Gruppenreinheit" als Schwerpunkt hat. In einigen – wie den städtischen – Kitas müssen Eltern ein Schreiben unterzeichnen, in dem sie bestätigen, dass sie keine andere Unterbringungsmöglichkeit für ihr Kind haben. Eine Bescheinigung des Arbeitgebers ist nicht nötig, auch seien die Kitas nicht verpflichtet, die Angaben zu prüfen, so Schröder.

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