Naturkatastrophe

Klimawandel im Bild: Bayerischer Berg bricht in der Mitte auseinander

15.9.2022, 10:07 Uhr
Der Hochvogel im Allgäu zerfällt. Den Berg teilt eine 40 Meter lange Kluft. Bald wird der Gipfel des Berges wohl stürzen.

© imago stock&people Der Hochvogel im Allgäu zerfällt. Den Berg teilt eine 40 Meter lange Kluft. Bald wird der Gipfel des Berges wohl stürzen.

Die Uhr tickt für den Hochvogel im Allgäu. Der 2.592 Meter hohe Berg steht in Gefahr, Teil eines spektakulären und verheerenden Naturschauspiels zu werden - denn der Hochvogel zerfällt. Ein gut 40 Meter langer, acht Meter tiefer und drei Meter breiter Riss durchtrennt den Berg in seiner Mitte. Seit Jahren ist bereits klar, dass der Gipfel des Berges stürzen wird, unklar ist lediglich wann. Mehrere Geologen warnen, dass insgesamt bis zu 260.000 Kubikmeter an Felsmasse ins Tal stürzen könnte. Bereits seit 2014 ist auch einer der Aufstiegsmöglichkeiten auf den Gipfel gesperrt, meldete das Magazin Bergwelten.

Aktuell forscht Professor Michael Krautblatter an "Frühwarnsystemen für Naturgefahren in besonders klimawandelsensiblen, alpinen Räumen", lautet es in der Projektbeschreibung AlpSenseRely. Dafür ist der Münchener Professor auch im Hochvogel tätig. Bereits mit seinem Vorgängerprojekt "AlpSenseBench" hat Krautblatter und sein Team den Berg untersucht.

Im Sommer 2018 haben die Forscherinnen und Forscher einige Abstands-Messgeräte installiert, berichtete die Allgäuer Zeitung. Die Sensoren messen die Veränderung des Risses und übermitteln diese Daten direkt nach München. Dadurch können Krautblatter und sein Team schnell auf einen Ernstfall reagieren. Der Geologe vertraut auf sein System, so t-online. Er geht davon aus, dass im ernsten Extremfall "zwei, drei Tage, bevor es passiert, eine Beschleunigung passiert." Das Gestein solle dann wohl etwa einen Zentimeter pro Stunde reißen, berichtet das Magazin.

Landesgeologe Thomas Figl erklärt jedoch, dass der Felssturz nicht schlagartig geschehen wird. Vielmehr werden wohl größere und kleinere Teile in Phasen abgetragen, erklärt Figl gegenüber dem Magazin Bergwelten. Jedoch ist nicht abzustreiten, dass sich die Bewegungen des Risses deutlich beschleunigt haben.

Dies sei das Ergebnis der Klimakrise. Das Bergmassiv reagiert sehr sensibel auf Wettereinflüsse und klimatische Veränderungen, erklärt Figl dem Magazin. Jedoch könnte nun noch kein Zeitpunkt ermittelt werden, an welchem der Gipfel final brechen wird. Geologen vermuten jedoch, dass der Südflügel des Gipfels in das österreichische Hornbachtal fallen wird.

Eine Aufnahme des Hochvogels von der TU München.

Eine Aufnahme des Hochvogels von der TU München. © Bildrecht: Johannes Leinauer

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