Kommentar: Böllern ist Lärm und Dreck, kein Kulturgut

5.12.2019, 09:06 Uhr
Auch für die Bewohner wäre es ein echter Vorteil, wenn für begeisterte Privat-Feuerwerker auf einem Parkplatz am Stadtrand eine Fläche ausgewiesen würde, findet NN-Redakteur Lorenz Bomhard.

© dpa Auch für die Bewohner wäre es ein echter Vorteil, wenn für begeisterte Privat-Feuerwerker auf einem Parkplatz am Stadtrand eine Fläche ausgewiesen würde, findet NN-Redakteur Lorenz Bomhard.

Die Diskussionen um das Feuerwerk zeigen zwei wichtige Aspekte auf: Die Bedenken gegen Krach und Feinstaub wachsen in Zeiten der Klimadiskussion. Und den Kommunen sind vom Bund zu starre Regeln auferlegt. Sie können den Pulverdampf nur mit allerlei Tricks aus historischen Zentren verbannen.

Grundsatzbeschlüsse für ein ganzes Gemeindeterritorium sind aber bisher nicht möglich – eigentlich schade, denn eine böllerfreie Stadt würde in der Silvesternacht sicher mehr Partygäste anziehen als eine Kommune, in der es an allen Ecken kracht und blitzt.


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Auch für die Bewohner wäre es ein echter Vorteil, wenn für begeisterte Privat-Feuerwerker nur auf einem Parkplatz am Stadtrand eine Fläche ausgewiesen würde, wo sie ihre Kracher und Batterien ohne lästiges Murren der Nachbarn zünden dürfen. Dann bliebe als Nebeneffekt auch der Abfallberg überschaubar und würde nicht tagelang die Straßen verunzieren.

Schlimme Nebenwirkungen

Gegen das Feuerwerk eines Profis ist wenig einzuwenden. Das ist sogar eine Kunstform mit Tradition und überschaubarem Umweltfrevel. Erst durch das massenhafte Abbrennen von Batterien, die im Sekundentakt zünden, kommt aber jene gigantische Menge an Feinstaub zusammen, die unsere Lungen belastet. Das ist kein Kulturgut, das ist allenfalls Lärm und Dreck.


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Schlimme Nebenwirkungen sind seit jeher die Folgen für Mensch und Tier. Traumatisierte Menschen fühlen sich an Kriege erinnert. Tiere sind mindestens verängstigt oder suchen ihr Heil in der Flucht. Das sind wichtige Argumente, ebenso wie die vielen Verletzungen durch Feuerwerkskörper.

Die an Schärfe zunehmende Diskussion zeigt auch, dass Innenminister Horst Seehofer das Problem nicht aussitzen kann. Zu Recht fordern Kommunen hier baldige Entscheidungsfreiheit ein.


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