Kommentar: FFP2-Masken sind nur ein Teil im Pandemie-Puzzle

24.1.2021, 13:46 Uhr
Ab heute sind FFP2-Masken deutschlandweit Pflicht bei Einkäufen, Arztbesuchen und im öffentlichen Nahverkehr.

© Friso Gentsch, dpa Ab heute sind FFP2-Masken deutschlandweit Pflicht bei Einkäufen, Arztbesuchen und im öffentlichen Nahverkehr.

FFP2-Masken haben einen großen Vorteil. Es ist schwierig, sie nur über dem Mund zu tragen. Ihre Form führt dazu, dass sie so gut wie zwangsläufig Mund und Nase bedecken. Bei den selbstgenähten Alltagsmasken scheitern auch nach Monaten immer noch viele Träger daran, sie nicht unter ihren Zinken rutschen zu lassen. Doch wer seine Nase trotz Maske nicht abdeckt, verteilt munter weiter Viren und atmet sie auch ein.

Insofern macht die FFP2-Masken-Pflicht schon rein praktisch Sinn. Seit heute gilt sie nach einer Woche Übergangsfrist endgültig beim Einkaufen, Arztbesuch und im öffentlichen Nahverkehr.



Die bisher nötigen Alltagsmasken haben vor allem verhindert, dass Menschen beim Sprechen, Niesen und Husten virenhaltige Tröpfchen mit ihrer Atemluft verteilen. Sie schützen andere, die mit im Raum sind. Mit einer FFP2-Maske schützt der Träger auch sich selbst. Die Filterleistung der verschiedenen Stoffschichten ist höher, so dass Partikel aus der Luft seltener eingeatmet werden.

Mehr Vorsicht im Alltag

Aber jede Maske ist nur so gut, wie sie getragen wird. Sie nutzt nichts, wenn Atemluft vorbeiströmen kann. Es bringt auch nichts, die Maske nach dem Einkauf abzunehmen und sich erst einmal an der Nase zu kratzen oder über den Mund zu wischen. Nach einem Jahr Pandemie sollte jeder ein Desinfektionsmittel in der Tasche oder im Auto bereit haben, um die Hände zu säubern, bevor die Maske herunterkommt.

Wer zu Hause ankommt, muss trotzdem noch einmal Hände waschen, schließlich hat man unterwegs wieder Türklinken und Treppengeländer angefasst. Und nachdem die Einkäufe verräumt sind, am besten nochmal. Schließlich hatten die Produkte vorher womöglich schon andere Kunden in der Hand.

Lästig, aber sinnvoll

Ja, das ist lästig, aber es ist einfach und vernünftig. Es sollte nach Monaten mit den Virus längst selbstverständlich sein. Zu viele gehen in ihrem Alltag noch zu unbedarft mit der Ansteckungsgefahr um.

FFP2-Masken, deren Name im Deutschen übrigens recht sperrig partikelfiltrierende Halbmasken bedeutet, halten mindestens 94 Prozent der schädlichen Luftpartikel ab. Das bedeutet aber auch, dass sie bis zu sechs Prozent weiterhin durchlassen. Auch wer eine Maske trägt, sollte also Abstand halten und regelmäßig lüften.

Die neuen Masken sind eben nur ein weiteres Teil im Puzzle der Pandemie-Bekämpfung. Nicht mehr und nicht weniger. Sie sind der Versuch, den Infektionszahlen auch ein Stück weit durch Ausprobieren nach und nach irgendwie Herr zu werden.

Dass Masken nervig sind, trägt vielleicht als Umweg dazu bei, dass nur noch eine Person pro Haushalt einkaufen geht oder die U-Bahn leerer wird, weil mehr Leute, die das könnten, doch von Zuhause arbeiten wollen.

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