Kommentar: Wie fremdenfeindlich ist die Mitte der Gesellschaft?

25.4.2019, 21:41 Uhr
Jeder zweite Bundesbürger hat laut einer Studie eine ablehnende Haltung gegenüber Asylbewerbern. Aber auch über 80 Prozent der Befragten stimmten der Aussage "Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden" überhaupt nicht oder eher nicht zu.

© Bernd Thissen/dpa Jeder zweite Bundesbürger hat laut einer Studie eine ablehnende Haltung gegenüber Asylbewerbern. Aber auch über 80 Prozent der Befragten stimmten der Aussage "Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden" überhaupt nicht oder eher nicht zu.

Studien sind das eine, die Bewertung der Ergebnisse das andere. Es kommt darauf an, wer wen in welchem Auftrag fragt, wie Fragen gestellt werden – vor allem aber, wie die Ergebnisse interpretiert werden. So stellen die Wissenschaftler, die im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wieder die "Mitte" der Gesellschaft zu ihren politischen Einstellungen befragte, erfreut fest, dass der Großteil der Gesellschaft die Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft begrüßen würden.


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Wie passt das aber damit zusammen, dass sich rund 54 Prozent der Befragten "abwertend" über Asylbewerber äußern würden? Werden denn Asylbewerber abgewertet, wenn 71,5 Prozent der Befragten der Aussage "Bei der Prüfung von Asylanträgen sollte der Staat großzügig sein" überhaupt nicht oder eher nicht zustimmten? Asylanträge sollten doch nach Recht und Gesetz gehandhabt werden, möchte man einwerfen. Und wie fremdenfeindlich ist denn diese "Mitte" der Gesellschaft, wenn sie zu über 80 Prozent der Aussage "Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden" überhaupt nicht oder eher nicht zustimmt?

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