Kulturhauptstadt Nürnberg? Entscheidung heute im Ticker und Stream

28.10.2020, 05:51 Uhr
Standen beim digitalen Städtebesuch der EU-Jury stundenlang vor der Kamera (von links): Oberbürgermeister Marcus König, Kulturbürgermeisterin Julia Lehner und Bewerbungsbüro-Leiter Hans-Joachim Wagner bei den Dreharbeiten im Zukunftsmuseum.

© Olivia Barth-Jurca, Bewerbungsbüro N2025 Stadt Nürnberg Standen beim digitalen Städtebesuch der EU-Jury stundenlang vor der Kamera (von links): Oberbürgermeister Marcus König, Kulturbürgermeisterin Julia Lehner und Bewerbungsbüro-Leiter Hans-Joachim Wagner bei den Dreharbeiten im Zukunftsmuseum.

Heute, am 28. Oktober gegen 13.45 Uhr erfährt Nürnberg endlich, ob die Bemühungen des 2017 begonnenen Bewerbungsprozesses gefruchtet haben. Geht der Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025" nach Nürnberg oder an einen der vier Mitbewerber Chemnitz, Hannover, Hildesheim und Magdeburg? Um 13 Uhr beginnt in Berlin im Europäischen Haus die Pressekonferenz der Kulturstiftung der Länder. Die Juryvorsitzende Sylvia Amann wird das Ergebnis bekanntgeben.

Wegen der Corona-Pandemie findet die Pressekonferenz ohne Publikum als Live-Stream auf Deutsch und Englisch auf dem YouTube-Kanal der Kulturstiftung der Länder statt. Die Nürnberger Stadtspitze und der Leiter des Bewerbungsbüros, Hans-Joachim Wagner, werden die Übertragung im Historischen Rathaussaal zusammen mit Medienvertretern verfolgen. Ihre anschließende eigene Pressekonferenz wird live auf der Seite des Bewerbungsbüros übertragen.

Nicht alle Städte im Finale lassen ihre Feiern aus Infektionsschutzgründen ausfallen. Hildesheim überträgt den Videostream zur Bekanntgabe im Freien in der Altstadt mit begrenzter Zuschauerzahl. Magdeburg veranstaltet ein Public Viewing in Form eines Kulturfests.

Die Corona-Pandemie hat das nicht öffentliche Auswahlverfahren nicht nur verzögert, sondern auch revolutioniert. Erstmals fanden die Endrunden mit der zwölfköpfigen internationalen Jury nur in digitaler Form statt. Die traditionellen Tagesbesuche in den Städten entfielen. In der ersten Bewerbungsrunde waren Ende 2019 von ursprünglich acht deutschen Städten Dresden, Gera und Zittau bereits ausgeschieden.


Einfach erklärt: Die Bid Books zur Kulturhauptstadt


Die Europäische Union ernennt seit 1985 jährlich eine "Kulturhauptstadt Europas", seit 2004 sogar mindestens zwei. Für 2025 sind eine Stadt aus Deutschland und eine Stadt aus Slowenien gesetzt. Wer den Titel erlangen will, muss seinen Willen zu nachhaltiger kultureller Stadtentwicklung zeigen. Die sechs offiziellen Wertungskategorien sind: langfristige Kulturstrategie, europäische Dimension der Bewerbung, künstlerisches Programm, Umsetzungsfähigkeit, Bevölkerungsbeteiligung und Verwaltung. Die Stadt, die sich durchsetzt, bekommt für das Titeljahr 1,5 Millionen Euro Preisgeld von der EU. Das Budget muss sie also hauptsächlich lokal und national finanzieren.

Für den Bewerbungsprozess stellte der Stadtrat in Nürnberg fünf Millionen Euro zur Verfügung. Bürger und Kulturinitiativen haben bisher rund 600 Projekte vorgeschlagen, unter anderem in offenen "Open Call"-Ausschreibungen. Die Nürnberger Bewerbung befasst sich unter dem Motto "Past Forward" mit neuen Ansätzen der Erinnerungskultur, mit Spielekultur und Industriegeschichte der Region sowie mit dem interkulturellen Miteinander der Stadt.


Kulturhauptstadt 2025: Eine ganze Region bewirbt sich


Aus der Metropolregion Nürnberg beteiligen sich 41 Städte und Gemeinden. Rund 60 künstlerische Projekte mit rund 40 verschiedenen internationalen Partnern stehen bis 2025 derzeit auf der Agenda. Durch Sanierungen will Nürnberg auch vier Kultureinrichtungen erneuern beziehungsweise erschließen: die Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände, das Pellerhaus, das Museum Industriekultur und die Alte Feuerwache in Gostenhof.

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