Lahmer Express: Das ist die unpünktlichste Bahn Frankens

17.5.2018, 05:25 Uhr
Offiziell ist der München-Nürnberg-Express der schnellste Nahverkehrszug Deutschland. In der Realität aber dauert die Reise auf dieser Strecke oft etwas länger als geplant, Verspätungen sind an der Tagesordnung

© Uwe Miethe/Deutsche Bahn AG Offiziell ist der München-Nürnberg-Express der schnellste Nahverkehrszug Deutschland. In der Realität aber dauert die Reise auf dieser Strecke oft etwas länger als geplant, Verspätungen sind an der Tagesordnung

Deutschlandweit hatten Nahverkehrszüge eine Pünktlichkeitsrate von 94,4 Prozent, Bayern lag mit 93,0 Prozent etwas darunter. Beim München-Nürnberg-Express sind laut Bayerischer Eisenbahngesellschaft überdies im vergangenen Jahr 3,2 Prozent der bestellten Zugkilometer ausgefallen, bayernweit waren es im Schnitt 1,8 Prozent.

Zum Vergleich: Die Züge im Nürnberger S-Bahnnetz erreichten in 95,5 Prozent der Fälle pünktlich ihre Stationen, 2,3 Prozent der Zugkilometer fielen aus. Insgesamt verbesserten sich die Zahlen in der Region zuletzt. Sind im Jahr 2015 noch 6,2 Prozent der bestellten Zugkilometer im Dieselnetz Nürnberg (Gräfenbergbahn, Nürnberg-Neuhaus/Pegnitz, Nürnberg-Markt Erlbach, Pleinfeld-Gunzenhausen etc.) ausgefallen, waren es 2016 nur noch 3,0 und 2017 gar nur noch 2,0 Prozent.

Weniger ausgefallene Züge in der Region

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der S-Bahn Nürnberg, wo sich die Ausfallquote von 4,9 Prozent im Jahr 2015 auf bereits erwähnten 2,3 Prozent im Jahr 2017 verbessert hat, und bei der Mainfrankenbahn (Nürnberg-Würzburg, Bamberg-Schweinfurt-Nürnberg), wo sich die ausgefallenen Zugkilometer von 2,3 auf 0,7 Prozent verringert haben. Bayernweit haben sich die Quoten von 3,7 Prozent im Jahr 2015 auf zuletzt 1,8 Prozent verbessert.

Schuld an den vielen Verspätungen zwischen Nürnberg und München ist zum einen die sehr stark befahrene Strecke, auf der viele ICE unterwegs sind. "Der Express ist aber auch einfach sehr beliebt, oft ist er rappelvoll, weshalb es beim Ein- und Aussteigen teilweise zu längeren Aufenthalten kommt", erklärt ein bayerischer Bahnsprecher.

Zumindest Letzteres könnte sich bald ändern. Noch in diesem Jahr sollen die ersten von 36 bei Škoda bestellten Doppelstockwagen eingesetzt werden, die mehr Sitzplätze und Bereiche für Kinderwagen und Fahrräder haben als bisher und durch breitere Türen für kürzere Haltezeiten sorgen sollen. Eigentlich sollte der tschechische Hersteller die Wagen allerdings bereits im Jahr 2016 liefern.

"Keine schwere Beeinträchtigung"

Insgesamt betont die Deutsche Bahn angesichts von deutschlandweit 43.000 Komplett- und 97 Teilausfällen im vergangenen Jahr, dass die Reisenden vor allem von Teilausfällen betroffen waren und spricht von "Fahrtabbrüchen, die aufgrund von verkürzten Wenden oder sonstigen betrieblichen Einflüssen den geplanten Endbahnhof ausgelassen haben".

Gerade in S-Bahnnetzen seien solche Störungen relativ häufig. "Das ist zwar in jedem einzelnen Fall für die Reisenden ärgerlich, stellt aber wegen der oft gegebenen Reisealternativen zum Endbahnhof mit anderen Zügen keine schwere Beeinträchtigung dar", meint ein Bahnsprecher.

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