Landesgartenschau bleibt trotz Eröffnung geschlossen

21.4.2021, 12:29 Uhr
Landesgartenschau bleibt trotz Eröffnung geschlossen

© Lea Rochus

Thorsten Glauber verbreitet Optimismus. Nach "einem Jahr des Wartens" stünden die Signale für die Landesgartenschau in Ingolstadt nun endlich auf Grün, so der bayerische Umweltminister von den Freien Wählern.

Auf einer Fläche von 33 Fußballfeldern sei alles geboten, 50.000 Quadratmeter blühende Flächen, 600 Bäume, ein Obstgarten und ein Gewässer, an dem sich die Besucher im heißen Sommer Hände oder Füße abkühlen könnten.

Das Gelände werde Ingolstadt in Zukunft prägen und die Eröffnung, auch wenn sie nur digital über einen Livestream stattfinden konnte, sei "ein wichtiges Signal gerade in Pandemiezeiten", so Glauber. Denn die 33. Landesgartenschau Bayerns biete den Besuchern einen "Freiraum, um auch in schweren Zeiten mal die Gedanken schweifen zu lassen."

Wann allerdings wirklich die Pforten geöffnet werden können, ist fraglich. Gemäß den Bestimmungen der Zwölften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung darf das 23 Hektar große Gelände am Ingolstädter Westpark erst für Besucher zugänglich gemacht werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz mindestens an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegt.

Davon ist die oberbayerische Großstadt derzeit weit entfernt, die Werte steigen auch hier an. Zum Wochenanfang gab das Robert Koch-Institut für Ingolstadt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 184,9 an, am Eröffnungstag lag der Wert bei 195,1.

Dennoch war eine nochmalige Verschiebung der Veranstaltung, die offiziell immer noch „Landesgartenschau Ingolstadt 2020“ heißt, kein Thema in den vergangenen Wochen. Die Veranstalter setzen nun auf das Prinzip Hoffnung: Sobald es das Infektionsgeschehen zulässt, sollen sich die Tore für die Gäste öffnen.

Auch deshalb hielt die verantwortliche „Landesgartenschau Ingolstadt 2020 GmbH“ am ursprünglichen Termin für die Eröffnungsfeier fest, auch wenn sie für die Öffentlichkeit nur im Internet übertragen werden konnte.


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Schrittweise Öffnung geplant

Sollte sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen mittelfristig auf einem relativ niedrigen Niveau stabilisieren, würde in einem ersten Schritt der Park für Besucher geöffnet werden. „Der nächste Schritt wäre die Öffnung der Außengastronomie mit To-go-Angeboten und in einem letzten Schritt könnten irgendwann auch Veranstaltungen auf dem Gelände stattfinden“, erklärt Pressesprecherin Stefanie Kraus.

Wie weit diese Öffnungsschritte jeweils gehen dürfen, das bestimmt ein im wöchentlichen Turnus aktualisiertes Hygienekonzept, das die Veranstalter mit dem örtlichen Gesundheitsamt abstimmen müssen.
Die Größe des Areals gibt dabei die Maximalzahl der Besucher vor. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge dürfen rund 2500 Menschen pro Tag verteilt auf das Freigelände. In den Ausstellungspavillons und der Blumenhalle wird die Zahl der Besucher ebenfalls beschränkt werden.


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Um zu gewährleisten, dass sich nicht zu viele Personen gleichzeitig auf dem LGS-Gelände aufhalten, ist eine Voranmeldung erforderlich. Und zur Rückverfolgung möglicher Infektionsketten werden dabei die Kontaktdaten der Gäste erfasst und gespeichert.

Darüber hinaus soll ein gut ausgeschildertes Besucherführungssystem mit Absperrgittern und Abstandsmarkierungen dafür sorgen, dass die Abstände eingehalten werden und die Infektionsgefahr auf ein Minimum reduziert wird.

Bäume hatten viel Zeit zum Wachsen

Eigentlich hätte der Startschuss auf dem für etwa 24 Millionen Euro umgebauten und neugestalteten Areal bereits vor einem knappen Jahr fallen sollen, doch wie so viele andere Großveranstaltungen fiel die Landesgartenschau der Corona-Krise zum Opfer.

Zunächst war die Eröffnung von Ende April auf Ende Mai verschoben worden, dann zogen die Verantwortlichen die Notbremse und verlegten den Termin auf dieses Jahr.

Dem Gelände hat diese Zwangspause durchaus gut getan. Die im vergangenen Jahr neu gepflanzten Bäume und Sträucher konnten nun ein ganze Jahr wachsen und gedeihen, womit sich Schau in Ingolstadt von den Veranstaltungen der vergangenen Jahre abhebt.

Die wirkten in den ersten Wochen nach der Eröffnung oft noch etwas unfertig. Und da sie nun extrem viel Zeit bis zur Eröffnung hatten, setzten die Veranstalter auf konventionell angesäten Rasen statt auf Rollrasen. Eine Lösung, die nicht nur nachhaltiger, sondern auch kostengünstiger ist.

Dickes Defizit zu erwarten

An dem zu erwartenden Defizit wird das aber wohl nicht viel ändern. Ursprünglich hatte die für die Ausrichtung verantwortliche GmbH mit 700.000 Besuchern für die bis zum 3. Oktober dauernde Schau kalkuliert. Ob diese Marke angesichts des weiter andauernden Dornröschenschlafs auch nur ansatzweise erreicht werden kann, steht derzeit in den Sternen.

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