Lehrermedientag 2019: Medienkompetenz der Jugend stärken

20.11.2019, 17:10 Uhr
Lehrermedientag 2019: Medienkompetenz der Jugend stärken

© Kathrin Walther

Was Lehrer und Journalisten verbindet, und vermutlich war die Teilnahme an der vom Verband bayerischer Zeitungsverlage initiierten Veranstaltung deshalb so groß, ist ihr gemeinsamer Auftrag: die Jugend zu sensibilisieren für einen kritischen und hinterfragenden Umgang mit Informationen, die sie täglich überfluten. Medienbildung war noch nie so wichtig, betonte auch NN-Chefredakteur Michael Husarek, bevor er Christian Riess das Wort überließ. So nämlich heißt der anfangs erwähnte Wissenschaftler, genauer der Bildforensiker der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

"Bilder lügen doch – aber merken wir das?" lautete der Titel seines Vortrags. Die ernüchternde Antwort: Ehrlich gesagt wird das immer schwieriger. Zumindest was gefälschte Bilder und Videos in sozialen Netzwerken anbelangt. Das liegt zum einen an Smartphones, deren Programme schon im Vorfeld die Bilddaten bearbeiten. Und außerdem an sozialen Netzwerken selbst, die ebenfalls das eingestellte Material verändern. Die Spuren der Daten, die jedes Bild in sich trägt – Riess nennt das einen "Fingerabdruck" – werden also verwischt.

 "Wir sind nahbar und erreichbar"

Hinzu kommen Techniken wie Deepfake (mit Hilfe künstlicher Intelligenz werden täuschend echt aussehende Videos oder Fotos hergestellt), über die der US-Bildforensiker Hany Farid eines sagte: "We‘re outgunned", "wir sind unterlegen." Es müsse jedem klar sein, sagte Christian Riess, dass man im Internet mit einem "unendlichen Strom von Quatsch" konfrontiert werde. "Die wenigsten Quellen sind überprüft."

Und genau hier schließt sich der Kreis zu seriösem Journalismus. "Früher waren wir die einzigen, die Informationen vertrieben haben", sagt NN-Redakteurin Gudrun Bayer, die einen der sieben Workshops hielt. "Dieses Alleinstellungsmerkmal haben wir verloren." Umso wichtiger ist der Faktor Transparenz: Mit ihr können Medien ein neues Alleinstellungsmerkmal stärken: als glaubwürdige Quelle. Eine Transparenz, die in der Veranstaltung umgesetzt wurde. Stefan Zeitler von nordbayern.de gab Einblicke in die Arbeit der Online-Redaktion, die allein über Facebook 300 Posts und rund 2000 Kommentare im Auge behalten muss – an einem ruhigen Tag. "Aus journalistischer Sicht spricht nichts dagegen, Informationen digital zu verbreiten", sagte Gudrun Bayer. Denn Fakt ist: Nicht nur die Jugend, auch junge Lehrer lesen kaum noch Printprodukte.

Einen weiteren Vorteil haben Verlage gegenüber dem undurchsichtigen Internet auch noch: "Wir sind nahbar und erreichbar", sagte Redakteurin Petra Nossek-Bock. Veranstaltungen wie der Lehrermedientag machen das deutlich.

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