Lockdown beschert der Post Rekord-Werte beim Versand von Briefen und Paketen

26.1.2021, 09:16 Uhr
Das Paketzentrum in Feucht war 2020 das stärkste Paketzentrum der Post in ganz Deutschland: Dort wurden in den vergangenen zwölf Monaten über 115 Millionen Sendungen bearbeitet.

© Günter Distler Das Paketzentrum in Feucht war 2020 das stärkste Paketzentrum der Post in ganz Deutschland: Dort wurden in den vergangenen zwölf Monaten über 115 Millionen Sendungen bearbeitet.

Herr Bachmann, wie lief das Weihnachtsgeschäft der Post? Gab es einen Rekord-Advent oder drehen die Menschen in Corona-Zeiten jeden Cent zweimal um?

Albert Bachmann: Wir haben nicht gespürt, dass die Kunden weniger in Konsumlaune waren. Im Gegenteil: Das Geschäft hat sich insbesondere mit dem verschärften Lockdown ab Anfang/Mitte Dezember 2020 noch einmal deutlich vom stationären Handel in das Internet verlagert - mit der Folge, dass die Bestellmengen an manchen Tagen in die Höhe schossen und uns einen wahren Rekord-Advent bescherten. Wir haben auch an dem einen oder anderen Tag die Briefe und Pakete der Kunden kanalisieren müssen, um sie noch qualitätsgerecht bearbeiten zu können. Sonderabholungen waren da bei dem einen oder anderen Kunden nicht immer möglich.

Wie fällt die interne Bilanz aus? Hatte die Post genügend Personal zur Verfügung, um das Weihnachtsgeschäft zu bewältigen? Konnte sie - wie vorher angekündigt - alle rechtzeitig aufgegebenen Sendungen auch pünktlich bis Heiligabend ausliefern?

Bachmann: Wir waren auf den Starkverkehr nach den Erfahrungen des Frühjahrs mit dem kompletten Lockdown personell in der Region sehr gut vorbereitet. Im Bereich der Niederlassung Nürnberg haben wir über 550 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, insbesondere für die Zustellung. Bis Heiligabend hatten wir alle Pakete in unserer Region - wie versprochen - zu 100 Prozent zugestellt.

Wie groß war der Anteil der Pakete, die unmittelbar nach Weihnachten zugestellt werden, weil sie zu spät aufgegeben wurden?

Bachmann: Der Anteil war sehr gering. Bei uns in der Region waren es circa drei Prozent der Tagesmenge.

Geringerer Rückgang

Wie sieht es normalerweise nach dem Weihnachtsgeschäft aus? Gingen die Sendungsmengen in den vergangenen Jahren im Januar deutlich zurück? Und wie ist es diesmal?

Albert Bachmann ist der Niederlassungsleiter des Briefzentrums Nürnberg und des Paketzentrums in Feucht.

Albert Bachmann ist der Niederlassungsleiter des Briefzentrums Nürnberg und des Paketzentrums in Feucht. © Thorsten Scherz

Bachmann: Der Sendungsstrom ging im bundesweiten Netzwerk von etwa zehn Millionen Sendungen pro Tag in der 51. Kalenderwoche auf circa 8,2 Millionen Sendungen täglich in der zweiten Kalenderwoche des neuen Jahres zurück. Der Rückgang ist bei weitem nicht so stark wie in den zurückliegenden Jahren. Das liegt am verschärften Lockdown und der fehlenden Option des stationären Einkaufs.

Der Lockdown wird sich noch einige Zeit hinziehen: Mit welchen Sendungsmengen rechnen Sie in den kommenden Monaten?

Bachmann: Wir erwarten bundesweit einen Anstieg bis Ende Februar von bis zu 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet für das Paketzentrum in Feucht, dass wir mit circa 550.000 bis 600.000 Paketen innerhalb von 24 Stunden rechnen. Im Jahr 2020 war übrigens unser Paketzentrum in Feucht im bundesweiten Netzwerk von Deutsche Post DHL das mengenmäßig stärkste Paketzentrum der Republik. Dort wurden in den vergangenen zwölf Monaten über 115 Millionen Sendungen bearbeitet.

Gerade vor Weihnachten stellt die Post zusätzliches Personal ein. Wie groß ist der Unterschied zum Normalbetrieb, der seit Jahresbeginn wieder läuft?

Bachmann: Im Gegensatz zu den Spitzenzeiten der Vorjahre haben wir das Personal wegen der weiterhin hohen Mengen nur gering reduziert.

Beschäftigt die Post derzeit mehr Mitarbeiter als sonst, weil kein Ende des Lockdowns in Sicht ist?

Bachmann: Ja, von den 550 für den Starkverkehr in unserer Region eingestellten zusätzlichen Mitarbeitern sind immer noch 450 an Bord. Wir werden diese Mitarbeiter auch solange beschäftigen, wie es die Verkehrsmengen und das Einlieferverhalten der Kunden erfordern.

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