Märchenhafte Zeiten für Erlanger Schüler

5.10.2009, 00:00 Uhr

Wenn die Abendwölkchen auf Französisch durch die Lüfte schweben, heißen sie «petit nuage rose de soir» und klingen sehr nach Zuckerguss. Kein Wunder, dass Jan mit seinem Luftomobil in Richtung Wattebausch steuert.

Die Abenteuer des achtjährigen Knirpses hat sich Margrit Vollertsen-Diewerge ausgedacht und sind nun in einem Buch veröffentlicht - erschienen auf Deutsch, Französisch und Bretonisch.

In Rennes illustriert

Der Clou: Übersetzt und illustriert wurde es von den Schülern des Lycee Victor et Helene Basch aus Rennes, der französischen Partnerstadt Erlangens. Ansprechpartner in Erlangen war das Ohm-Gymnasium.

«Jan und sein Luftomobil» ist Teil des Bildungsprojekts «Schulen - Sprachen - Partnerstädte», das Vollertsen-Diewerge 2007 ins Leben gerufen hat. Jedes Jahr denkt sich die 76-jährige Autorin zwei neue Märchen aus - passend zur jeweiligen Partnerstadt.

Die Abenteuer von Pegasus, dem Dichterpferd, ließen beispielsweise Schüler des Gymnasium Fridericianum auf Lateinisch lebendig werden, die Kollegen aus der Partnerstadt San Carlos (Nicaragua) malten die passenden Bilder und ein Erlanger Stadtrat kümmerte sich um die Übersetzung ins Spanische.

Fünf Bücher mit einer Auflage von je 1000 Stück sind auf diese Weise schon entstanden. Jedes hat auch noch für den besseren Lern-Effekt eine Hörbuch-CD dabei, besprochen von Klaus Karl Kraus.

Der Kabarettist arbeitet unentgeltlich mit, genauso wie viele andere Helfer. Dazu kommen Spenden für Druckkosten, Studiomiete und andere Zwecke. Von dem Verkaufserlös - jedes Buch kostet 14,80 Euro - geht ein Euro jeweils an die beteiligte Schule in der Partnerstadt.

Mit dem ungewöhnlichen Projekt will Vollertsen-Diewerge den Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit geben sich kreativ mit anderen Sprachen auseinanderzusetzen. «Durch alle Schularten hindurch versuchen wir zwischen den Erlanger Kindern und den Kindern in den Partnerstädten Verbindungen zu schaffen, das Verständnis zu fördern», so die Autorin und Journalistin.

Seltene Sprachen

Märchen-Stoff hätte Vollertsen-Diewerge noch für zig Bücher, schon für ihre beiden kleinen Schwestern hat sie nach dem Krieg Geschichten erfunden.

Nach zehn Werken soll aber ein Schlusspunkt gesetzt werden. Dann werden die Schüler Geschichten in 18, zum Teil seltenen Sprachen, übersetzt haben. Das sei einmalig in der Republik, sagt Margrit Vollertsen-Diewerge stolz.

In naher Zukunft wird das nächste Werk veröffentlicht. «Jadegott und goldener Hirsch» ist zusammen mit Schülern aus Stoke-on-Trent (England) erarbeitet worden und erscheint auf Englisch, Walisisch und Deutsch.