Mathenia: "Die letzten Wochen haben mich mitgenommen"

14.12.2019, 12:22 Uhr
Mathenia nur auf der Bank, das Knie geschient - noch hat der Torhüter seine Verletzung nicht überwunden.

© Daniel Karmann, dpa Mathenia nur auf der Bank, das Knie geschient - noch hat der Torhüter seine Verletzung nicht überwunden.

Die Fans des 1. FC Nürnberg sind für ihre Leidensfähigkeit weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Schließlich hat ihnen ihr Herzensverein in seiner fast 120-jährigen Geschichte so einiges zugemutet. Unter anderem neun Abstiege aus der 1. Fußball-Bundesliga galt es zu verarbeiten. Das Jahr 2019 ist fast vorbei - und war erneut ein einziger, intensiver Stresstest für das Nervenkostüm der Anhänger. Statistische Daten, die geeignet sind, diese Aussage zu untermauern, gibt es reichlich. Zum Beispiel die schlichte Tatsache, dass der Club seit dem 30. September auf einen Pflichtspielsieg wartet.

Besonders schön illustrieren lässt sich die Misere des Vereins jedoch anhand seiner Trainer. Michael Köllner, Boris Schommers, Damir Canadi, Marek Mintal, Jens Keller - das sind die Namen der Männer, die - stets für eine recht überschaubare Zeit - im Jahr 2019 das Training des fränkischen Altmeisters leiten durften. Köllner blieb im aktuellen Jahr in vier Spielen sieglos und musste daraufhin Boris Schommers weichen. Unter Schommers spielte der Club zwar phasenweise recht gefällig, allerdings nicht minder erfolglos. In zwölf Spielen holte der aktuelle Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern gerade einmal einen einzigen Sieg.

Vier Siege in 33 Ligaspielen

Mit Damir Canadi hätte dann alles besser werden sollen. Der autoritäre Österreicher übernahm zur neuen Saison und hätte den Verein eigentlich zumindest im Dunstkreis der Aufstiegsränge halten sollen. Doch in zwölf Spielen unter Canadi ging der Club nur dreimal als Sieger vom Platz. Nach der Demission des glücklosen 49-Jährigen durfte Vereinslegende Marek Mintal für ein Spiel ran, das, wenig überraschend, ebenfalls verloren ging. Seit dem 13. November dirigiert Jens Keller die Mannschaft des 1. FCN. In drei Spielen gelang unter ihm bislang noch kein Sieg. Insgesamt bedeutet das für 2019: Fünf Trainer, 33 Ligaspiele, vier Siege. Ernüchternd, mindestens.

Verständlich, dass auch Christian Mathenia, der sich Anfang Oktober im Heimspiel gegen St. Pauli bei einer Rettungsaktion die Kniescheibe gebrochen hatte, mit der aktuellen Situation hadert. "Wenn du außen sitzt, ist das immer am Schlimmsten. Du kannst nicht am Spiel teilnehmen, kannst der Mannschaft nicht helfen“, sagt die Nummer 1 im Club-Tor gegenüber fcn.de. Die von kollektiver Verunsicherung geprägten Auftritte seiner Mannschaft haben Mathenia die unfreiwillige Pause nicht gerade erleichtert. Die vergangenen Wochen hätten ihn "sehr mitgenommen und enttäuscht".

"Will mir keinen Druck aufbauen"

Immerhin verläuft der Heilungsprozess bislang absolut zufriedenstellend. Noch fehlt es dem Knie aber an der nötigen Stabilität. "Jetzt geht’s darum, die Muskelmasse wieder aufzubauen, zwischen dem linken und dem rechten Knie herrscht ein großes Defizit", erkärt er. Solange das so ist, wird weiter Felix Dornebusch im Tor stehen, nachdem Andreas Lukses und Patric Klandts Versuche, Mathenia zu vertreten, ebenfalls durch Verletzungen beendet worden waren.

Der Ex-Hamburger Mathenia ist mittlerweile zurück aus Regensburg, wo er sich "über zwei Wochen sieben Stunden täglich" einem straffen Reha-Programm unterzogen hat. Jetzt geht das Aufbautraining am Valznerweiher weiter. Die zügige Rückkehr ins Mannschaftstraining ist das Ziel - allerdings nicht um jeden Preis. "Ich will mir da aber keinen großen Druck aufbauen. Das Wichtigste ist, dass ich alles gut ausheilen lasse. Zu früh einzusteigen bringt ja auch nichts", zeigt er sich geduldig. Einen konkreten Termin, wann Mathenia wieder mit seinen Mannschaftskollegen ins Max-Morlock-Stadion einlaufen könnte, nennen dann auch weder Verein noch der Torhüter selbst. Vorerst muss der Club also weiter ohne seine Nummer eins an seiner Bilanz arbeiten. Am Sonntag um 13:30 Uhr im Heimspiel gegen Holstein Kiel kann das Team den ersten Schritt dazu machen.

Verwandte Themen


9 Kommentare