Mauern sollen atomare Zwischenlager vor Terror schützen

11.1.2012, 16:14 Uhr
Das Atommülllager am Kernkraftwerk Gundremmingen (Foto) soll durch eine Stahlbetonmauer geschützt werden - unter anderem vor terroristischen Angriffen.

© dapd Das Atommülllager am Kernkraftwerk Gundremmingen (Foto) soll durch eine Stahlbetonmauer geschützt werden - unter anderem vor terroristischen Angriffen.

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums haben sich die Betreiber und die Aufsichts- und Genehmigungsbehörden der Länder im vergangenen Jahr auf erhöhte Sicherheitsmaßnahmen verständigt. Auf Veranlassung des Bundesumweltministeriums hatte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Betreiber der Zwischenlager am 15. April vergangenen Jahres darum gebeten, die notwendigen Maßnahmen einzuleiten.

„Als Ergebnis einer regelmäßigen Überprüfung der Sicherungsanforderungen werden zur Verbesserung des Schutzes gegen Störmaßnahmen und sonstige Einwirkungen Dritter die Sicherungsmaßnahmen der Zwischenlager derzeit optimiert“, heißt es entsprechend in einer Antwort der Bundesregierung vom 26. September 2011 auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag. Eine mögliche Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit sei es, die Behälter an einer anderen Stelle zu positionieren. Als weitere Beispiele nannte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Mittwoch in Berlin bauliche Veränderungen an Mauern und Toren.

Betroffen sind alle Zwischenlager, sowohl diejenigen an den Atomkraftwerken als auch die zentralen Zwischenlager in Gorleben, Ahaus und Lubmin. Die Kosten für die Nachrüstungen hätten die jeweiligen Betreiber zu tragen. In Deutschland gibt es 15 Zwischenlager für Atommüll.


Stahlbeton-Mauer soll Zwischenlager in Gundremmingen schützen

In bayerischen Gundremmingen beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend den Bau einer zehn Meter hohen und 85 Zentimeter dicken Stahlbeton-Mauer. Auch der Sprecher des AKW Isar 2 in Essenbach bei Landshut, Johann Seidl, bestätigte laut Antenne Bayern, dass das dortige Zwischenlager mit einer zusätzlichen Mauer gesichert werden soll. Im niedersächsischen Gorleben waren im vergangenen Jahr zunächst diejenigen Castorbehälter umgeräumt worden, die an der Wand des Zwischenlagers standen.

Gundremmingens Bürgermeister Wolfgang Mayer (parteilos), sagte am Mittwoch, der Bauantrag der Betreibergesellschaft sei völlig überraschend gekommen und „auch nicht begründet“ worden. „Es wurde nur mitgeteilt: Das soll in allen Zwischenlagern, die diese Bauweise aufweisen, in ganz Deutschland so nachgerüstet werden“, sagte Mayer.

Der Bayerische Rundfunk berichtete unter Berufung auf das niedersächsische Umweltministerium, Grund für die Anweisung seien neue Erkenntnisse über Tatmittel und Täterverhalten für den Fall eines terroristischen Anschlags.

Die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, wertete die Entscheidung für den Bau einer Mauer um das Zwischenlager Gundremmingen als neuesten Beweis dafür, dass Atomkraft in vielerlei Hinsicht hochgefährlich sei. „Wirkliche Sicherheit vor den Gefahren der Atomkraft bekommen wir aber nur durch ihre Beendigung und Fortschritte bei der Endlagersuche“, sagte Kotting-Uhl.

Die Umweltorganisation Greenpeace warf Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) vor, es sei unverantwortlich, zwar die Zwischenlager aufzurüsten, aber die benachbarten Reaktoren ohne weiteren Schutz am Netz zu lassen. Die Bundesregierung verfüge schon seit Monaten über neue Erkenntnisse zur Bedrohungslage von Atomanlagen.

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