Mehrere Corona-Fälle in Seniorenheimen im Kreis Fürth

25.3.2020, 15:59 Uhr
Mehrere Corona-Fälle in Seniorenheimen im Kreis Fürth

© picture alliance / dpa

Im Würzburger Seniorenheim St. Nikolaus sind inzwischen zehn Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Einrichtung ist ein Schwerpunkt bei Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Bayern. Von 149 Heimbewohnern seien 29 positiv getestet worden, sagte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) am Mittwoch. Er ist auch Vorsitzender des Stiftungsrates des Würzburger Bürgerspitals, zu dem die Einrichtung gehört. Von den 86 Mitarbeitern seien 33 positiv getestet.



Im Landkreis Fürth gibt es nun erstmals auch in zwei Senioren-Pflegeheimen mehrere bestätigte Coronafälle. Betroffen sind zwei Einrichtungen in Roßtal und LangenzennIn Roßtal handelt es sich bei den mit dem Virus Infizierten sowohl um Pflegepersonal, als auch um Bewohner. Vier Heimbewohner kamen zur weiteren Behandlung ins Klinikum. In Langenzenn wurde Corona bei einem Bewohner nachgewiesen.

Räumlichkeiten werden isoliert

Die Familienangehörigen sind verständigt. Tests wurden veranlasst, nachdem bei den Betroffenen entsprechende Krankheitssymptome aufgetreten waren. Das bestätigte Christian Ell, Sprecher des Landratsamtes, auf Nachfrage der Redaktion. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Roßtaler Einrichtung betroffen sind, vermochte Ell nicht zu beziffern. Zum einen laufen dort noch Tests, zum anderen liegen die Ergebnisse noch nicht vor.


Robert-Koch-Institut empfiehlt Corona-Test für weitere Personengruppen


Das gilt auch für Langenzenn. Im Fokus steht speziell jenes Personal, das mit den erkrankten Bewohnern zu tun hatte und in den betroffenen Bereichen der Heime gearbeitet hat. In den Häusern laufen gerade alle notwendigen Maßnahmen: Räumlichkeiten werden isoliert und desinfiziert. Die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landkreises hat Schutzkleidung ausgegeben. Außerdem testet das Staatliche Gesundheitsamt weitere Bewohner und Personal. Laut einer Mitteilung aus dem Landratsamt gab es bis gestern Nachmittag im Landkreis 28 bestätigte Corona-Fälle. Allerdings ändern sich die Zahlen laufend.

Alle Bewohner sollen getestet werden

In Bayern insgesamt kamen bisher 41 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus ums Leben, sagte Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) bei der Pressekonferenz. 7289 Menschen sind landesweit positiv getestet.

Seit Dienstag liefen Tests, um die gesamte Belegschaft sowie alle Heimbewohner in der Einrichtung St. Nikolaus zu testen, sagte Schuchardt. Besonders unter Demenzkranken sei dies eine besondere Herausforderung. Man habe sich dazu entschlossen, um die Lage zu beruhigen und Klarheit zu erhalten. Bei den Toten von St. Nikolaus habe es sich um allesamt hochbetagte Patienten gehandelt, die teils erhebliche Erkrankungen aufgewiesen hätten.


Corona-FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Virus


Der Leiter des Würzburger Gesundheitsamtes, Joachim Löw, wies auf die Problematik der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Tests hin. Der Test bringe keine Sicherheit, weil die Infektion innerhalb der Inkubationszeit auch erst nach dem Abstrich eintreten könne und dann eine falsche Sicherheit suggeriert werde.

Größtes Problem für den Umgang sowohl mit Bewohnern von Pflegeeinrichtungen als auch mit Patienten in Krankenhäusern sei der Notstand beim Material, etwa Atemschutzmasken und Schutzkleidung, sagte der ärztliche Leiter des Universitätsklinikums Würzburg, Professor Georg Ertl. "Wir kriegen zurzeit massenhaft Angebote aus China", sagte er. Es sei für seine Klinik kaum zu prüfen, ob die Angebote seriös sind.


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