Ein Jahr nach der Bluttat

Messerattacke im ICE bei Seubersdorf: Heute fällt das Urteil, Verteidigung will Freispruch

Irini Paul

NN-Lokales

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23.12.2022, 08:13 Uhr
Die Messerattacke ereignete sich im ICE 928 von Passau nach Hamburg, 

© Wolfgang Fellner, NN Die Messerattacke ereignete sich im ICE 928 von Passau nach Hamburg, 

Der 27-jährige Abdalrahman A. hatte am 6. November 2021 kurz nachdem der ICE den Regensburger Bahnhof verlassen hatte, zum Messer gegriffen und wahllos Passagiere attackiert - und dabei vier zum Teil schwer verletzt. In Seubersdorf stoppte der Zug schließlich. Die Polizei nahm den Mann fest, der sich in eine Toilette eingeschlossen hatte.

Zunächst war der Mann in eine psychiatrische Klinik gekommen, weil man von einer paranoiden Schizophrenie ausgegangen war. Doch mehrere Gutachten kamen schließlich zu dem Ergebnis, dass der 27-Jährige schuldfähig ist. Seit 19. Januar befand er sich in Untersuchungshaft. Beim Prozess vor dem Oberlandesgericht München gingen die Auffassungen über den psychischen Zustand des Mannes nun jedoch weit auseinander.

So fordert die Verteidigung des Täters für ihren Mandanten einen Freispruch. Er leide unter einer paranoiden Schizophrenie und habe die ihm vorgeworfenen Taten in einem Zustand der Schuldunfähigkeit begangen.

Die Bundesanwaltschaft sieht das anders und fordert für den Angeklagten eine lebenslange Freiheitsstrafe - unter anderem wegen dreifachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung aus niedrigen Beweggründen. Sie unterstellt einen dschihadistischen Hintergrund der Tat und wirft dem Mann vor, eine psychische Erkrankung nur zu simulieren. Drei psychiatrische Sachverständige waren sich im Prozess zuletzt einig gewesen, dass der Mann nicht psychisch krank gewesen sei.

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