Seenotrettung

"Migranten ertrinken lassen": Gemeinde schließt Frieden mit umstrittenem Pfarrer

30.6.2021, 17:13 Uhr
Ein Mann hält seinen Sohn im Arm, nachdem er gemeinsam mit anderen Flüchtlingen im Mittelmeer von Aktivisten gerettet wurde. Solche Hilfen hat der Nürnberger Pfarrer deutlich in Frage gestellt. 

© Javier Fergo, dpa Ein Mann hält seinen Sohn im Arm, nachdem er gemeinsam mit anderen Flüchtlingen im Mittelmeer von Aktivisten gerettet wurde. Solche Hilfen hat der Nürnberger Pfarrer deutlich in Frage gestellt. 

Dreher war mit seinen Äußerungen zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer heftig unter Beschuss geraten.
In einem Beitrag für das Korrespondenzblatt des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins in der evangelischen Landeskirche hatte Dreher die These vertreten, man könne Migranten im Mittelmeer auch aus christlicher Sicht ertrinken lassen.

Betroffene, die unter anderem mit Unterstützung seiner Kirche in ihrer Not aus dem Mittelmeer gefischt werden, bezeichnete der Theologe damals als Menschen, die ihren Wunsch nach einem bessere Leben verfolgten, und fügte hinzu: "Das gibt ihnen aber weder das Recht, diesen Wunsch erfüllt zu bekommen, noch verpflichtet es uns ethisch zu entsprechender Erfüllungshilfe."

Neue "Arbeitsgrundlage" gefunden

Die Reaktionen auch im Kirchenvorstand seiner Nürnberger Gemeinde darauf waren so heftig, das Dreher auf eine andere Stelle "abgeordnet" wurde, wie es kirchenamtlich heißt. Jetzt nehme er seine Tätigkeit in der Melanchthonkirche wieder auf, teilt die Gemeinde mit.

Nach "sehr intensiven und zu einigen Themen kontrovers geführten Gesprächen" und mit Hilfe einer professioneller Moderatorin habe man zu einer neuen Arbeitsgrundlage gefunden, die nun allen Beteiligten als Richtschnur diene. Auf das Thema Seenotrettung wird in der Stellungnahme mit keinem Wort mehr eingegangen.

Unterzeichnet haben diese Mitteilung unter anderem die Vertrauensleute für den Kirchenvorstand. Sie hatten Dreher vergangenes Jahr massiv kritisiert

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