Milliarden-Investition in das Schienennetz

2.2.2008, 00:00 Uhr
Milliarden-Investition in das Schienennetz

Für Bahnkunden im Güter- wie im Personenverkehr, aber auch für die Anwohner wird das nicht ohne unangenehme Begleiterscheinungen wie Ausfälle und Umleitungen von Zügen, aber auch Lärm und zeitweise Schmutz abgehen. So wird 2009 der Totalumbau des Bahnhofs Fürth «unter dem rollenden Rad» sogar den ICE-Verkehr von/nach Berlin verdrängen. An den Plänen wird derzeit im Detail gefeilt, so der DB-Konzernbeauftragte für Bayern, Klaus-Dieter Josel, im Nürnberger Presseclub.

Auf vollen Touren läuft seit Jahresbeginn wieder die Erweiterung des Flaschenhalses Nürnberg-Fürth von zwei auf vier Gleise und damit der Bau der Trasse für die künftige S-Bahn Nürnberg-Forchheim. Parallel dazu macht der Ausbau der Verbindung vom Rangierbahnhof über das Müllheizwerk Sandreuth zum bisherigen Hauptgüter- und Containerbahnhof in der Austraße Fortschritte. Einst sollen auf der elektrifizierten Umleitungsstrecke Güterzüge von/nach Bamberg so durch den Fürther Hauptbahnhof rollen, dass andere Züge nicht behindert werden.

Containerbahnhof und S-Bahnen starten 2008

Eilig hat es die Bahn nach jahrelangem Stillstand und Planungsvorlauf - im Hintergrund waren Finanzierungsfragen ebenso zu lösen, wie Grundstücks- und Baurechtsprobleme - nun plötzlich auch beim Containerbahnhof: «Wir haben den ehrgeizigen Zeitplan, den Umschlagbahnhof noch 2008 vom Standort Austraße in den Hafen Nürnberg-Roth zu verlegen», erläutert Josel. Der DB-Konzernchef für den Freistaat geht ferner davon aus, dass im September 2008 mit dem Bau der künftigen S-Bahn-Linien von Nürnberg nach Ansbach und Neumarkt sowie mit der Verlängerung der S 1 von Lauf li. d. Peg. bis nach Hartmannshof begonnen wird.

Einem großen Paukenschlag gleich sollen all diese Schienenprojekte und der Werkstatt-Neubau von DB Regio am Ort des Containerbahnhofs in der Austraße Ende 2010 in Betrieb gehen. Die «Rechnung» dafür sieht laut DB wie folgt aus: vier S-Bahn-Linien: 403 Millionen; viergleisiger Ausbau Nürnberg-Fürth: 162 Millionen; Güterzug-Umfahrung Knoten Fürth: 20 Millionen; Verlagerung Container-Bahnhof: 31 Millionen; Neubau Regio-Werkstatt: 55 Millionen Euro. Die bis zur knappen Milliarde fehlenden 242,5 Millionen Euro werden nach DB-Angaben von 2007 bis 2010 in die Sanierung des bestehenden Schienennetzes investiert.

Das wichtigste aller Bauvorhaben zur Entlastung des Engpasses Fürth aber, der acht Kilometer lange «Pegnitztal-Tunnel» für den Nord-Süd-Güterverkehr zwischen Nürnberg-Großmarkt und Fürth-Kronach, wird noch Jahre auf sich warten lassen. Die aktuell mit 380 Millionen Euro kalkulierte acht Kilometer lange Betonröhre samt fünf Kilometer oberirdischer Zulaufstrecken «ist wahrscheinlich erst 2015 realisierbar», betonte Klaus-Dieter Josel auf Nachfrage im Nürnberger Presseclub.

Auch wenn diese Bauvorhaben viele Arbeitsplätze sichern, ist eines jetzt schon gewiss: Der Hauptbahnhof Fürth soll spätestens mit Inbetriebnahme des Tunnels, also 2015, von der DB-Betriebszentrale Bayern in München aus ferngesteuert werden. Schon ab 2009, so wird in Bahnkreisen berichtet, werde der neue Fürther S-Bahn-Abschnitt mit einem eigenen elektronischen Stellwerk von München aus ferngesteuert, während der Turm an der Karolinenstraße den «Rest-Bahnhof» überwacht.

Das mit der S-Bahn Forchheim verknüpfte «Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8.1», besser bekannt als ICE-Strecke Nürnberg-Ebensfeld- Erfurt, wird weiter auf sich warten lassen. Der Zeithorizont für die Realisierung der Ausbaustrecke Fürth- Forchheim-Ebensfeld bleibt unklar. Den Bahn-Eigentümer Bund erinnert Josel: «Ziel ist nach wie vor, die Neubaustrecke bis 2017 fertigzustellen. Ich hoffe, dass auch die finanzielle Dotierung erfolgt!»

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