Mit.Menschen: Rainer Mörtel - TV-Koch, Unternehmer, Genussmensch

3.6.2021, 06:00 Uhr
Hochwertiges Essen aus dem Automaten: Das ist Rainer Mörtels Leidenschaft.

© Florian Burghardt, NN Hochwertiges Essen aus dem Automaten: Das ist Rainer Mörtels Leidenschaft.

Auch ein Koch hat manchmal mit ganz banalen Problemen zu kämpfen. Rainer Mörtel erinnert sich noch gut an den Tag vor acht Jahren, als sein Sohn Kloß mit Soß essen wollte. "In meinem Restaurant hatte ich keine Schweinebratensoße, eine andere hat er damals nicht gegessen", erzählt Mörtel. Also wollte er ein bisschen Soße besorgen - und merkte: "Das kann man nicht kaufen."

Das war der Moment, als ihm eine neue Geschäfts-Idee kam. Mörtel hatte damals das "Rainer's" in Boxdorf, "ich dachte mir: Wenn ich vorne eine Hochzeit mit 100 Leuten habe, mache ich einfach 150 Portionen und verkaufe das ein bisschen hinten raus." Aus dem bisschen wurde schnell mehr, die Mitarbeiter kamen nicht mehr hinterher, "das ging so gut, dass ich zwei Leute hätte einstellen können".

Harte Zeiten auf dem Schiff

Das wollte er nicht, also legte er alles erstmal auf Eis - bis er vor einigen Jahren sah, dass eine Bäuerin in Stadeln Eier und Kartoffeln in Automaten verkauft. So, wie es inzwischen viele Erzeuger machen, die ihre Waren direkt vertreiben. Rainer Mörtel erinnerte sich an seine Idee, tüftelte, machte sich schlau - und entschied sich, sein Restaurant zu schließen, um sich voll auf hochwertiges Essen aus dem Automaten zu konzentrieren.

Mörtel hat diese und viele weitere Geschichten in der neuen Folge des Mit.Menschen-Podcasts erzählt. Er spricht darin auch über seine Ausbildung, harte Zeiten auf dem Kreuzfahrtschiff, verprasstes Geld und die vielen weiteren Stationen seines beruflichen Lebens. Viele Jahre hat er verschiedene Restaurants in der Region geführt, hat für diese gelebt und Menschen mit seinem Essen eine Freude gemacht.


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Trotzdem ist Rainer Mörtel froh, dass er seine letzte Gaststätte in Boxdorf vor knapp eineinhalb Jahren geschlossen hat. Zwei Monate, nachdem er zum letzten Mal in der Küche stand, kam Corona - und begann eine harte Zeit für alle Gastronomen. "Es gibt viele Kollege, die jetzt viele Schulden haben", sagt er. "Ich kann nicht in Worte fassen, wieviel Glück ich hatte."

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