Modellprojekt: Naloxon soll bei Heroin-Überdosis helfen

19.5.2017, 21:50 Uhr
Haupttodesursache in der Drogenstatistik: Heroin. Naloxon kann helfen, Todesfälle zu vermeiden.

© Arno Burgi/dpa Haupttodesursache in der Drogenstatistik: Heroin. Naloxon kann helfen, Todesfälle zu vermeiden.

In Bayern waren es 321. Gegen Drogenkonsumräume bleibt die regierende CSU zwar weiter hart, ab Herbst soll aber auch in Nürnberg ein Modellprojekt mit einem Medikament starten, das lebensbedrohliche Wirkungen einer Überdosis Heroin, der Haupttodesursache in der Drogenstatistik, in wenigen Minuten aufheben kann.


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Eine solche Maßnahme hatte die SPD im bayerischen Landtag schon vor fast zwei Jahren beantragt, jetzt hat die CSU-Mehrheit im Landtag zugestimmt.

Das Projekt soll im Herbst in Nürnberg starten. Das sagte Bernhard Seidenath (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, bei einer wissenschaftlichen Konferenz in München. Dabei geht es um das Mittel Naloxon, das geschulte medizinische Laien im Notfall einem Süchtigen verabreichen. Das können Mitkonsumenten, Freunde, Angehörige oder Sozialarbeiter sein. 


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Die SPD-Politikerin Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, nannte das Naloxon-Vorhaben "einen ersten Schritt in die richtige Richtung". Vehement forderte sie die Einrichtung von Drogenkonsumräumen für Abhängige. Die müssten endlich auf den Weg gebracht werden. Es kämen zunehmend stärkere und verunreinigte Substanzen auf den Markt.

Da dürfe das sogenannte Drugchecking, also die Möglichkeit, den Stoff vor Einnahme überprüfen zu lassen, kein Tabu mehr sein. Die bisherige Anti-Drogenpolitik der Staatsregierung sei angesichts der vielen Toten grandios gescheitert. Bei Drogenkonsumräumen bleibt die CSU allerdings hart. "Das ist sicher nicht der richtige Weg", betonte Seidenath. Es sei ein ziemlich paradoxer Vorgang, wenn Süchtige ihr Heroin, das sie illegal  beschafft haben, unter Aufsicht konsumieren können.   

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