Mord an Sophia: Bruder kritisiert die Polizei erneut

2.11.2018, 13:28 Uhr

Es sei klar gewesen, dass es sich beim Verschwinden seiner Schwester um ein Gewaltverbrechen gehandelt habe. Bereits Ende Juni hatte L. der Polizei Untätigkeit vorgeworfen.

Die in Amberg in der Oberpfalz geborene 28-Jährige hatte im Juni von ihrem Studienort Leipzig aus in Richtung Nürnberg trampen wollen. Ein Lastwagenfahrer aus Marokko nahm sie sie laut Polizei an einer Tankstelle an der Autobahn 9 in Sachsen mit und brachte sie in Oberfranken um. Ihre Leiche wurde wenige Tage später bei einer Autobahntankstelle nahe der Gemeinde Asparrena in Nordspanien gefunden.


Fall Sophia: "Polizei hat die Lage falsch eingeschätzt"


Statt aktiv nach Sophia zu suchen, habe man sie als vermisst ins System eingegeben und sich darüber gestritten, wer zuständig sei, Sachsen oder Bayern, klagte L., der für die Grünen im Bamberger Kreistag sitzt. Die Ermittlungen seien von Angehörigen angestrengt worden. Mit Blick auf die Polizei erklärte er: "Ich habe kein Vertrauen mehr in diese Truppe." Bei der Polizei in Oberfranken hieß es, die Vorwürfe seien bekannt und auch in Leipzig zur Kenntnis genommen worden.

Der Lastwagenfahrer sitzt als mutmaßlicher Mörder in Oberfranken in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft Bayreuth laufen die Ermittlungen noch. Anklage sei noch nicht erhoben worden.

Erst im Oktober hatte L. für Aufsehen gesorgt, als er die AfD anzeigte, da die Partei ein Foto seiner Schwester für Hetze gegen Flüchtlinge instrumentalisiert haben soll.


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