Gezielter Angriff auf "Ungläubige"

Nach Messer-Attacke im ICE bei Neumarkt: Prozess gegen Täter beginnt bald

8.9.2022, 16:35 Uhr
Der Angreifer wurde kurz nach der Tat von der Polizei am Bahnhof Seubersdorf abgeführt.

© Fabian Schreiner, dpa Der Angreifer wurde kurz nach der Tat von der Polizei am Bahnhof Seubersdorf abgeführt.

Der 6. Strafsenat des am Oberlandesgerichts (OLG) habe bis 23. Dezember 2022 insgesamt 24 Verhandlungstage geplant, teilte das Gericht mit. Der Generalbundesanwalts hat den Mann wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in drei Fällen sowie in einem weiteren Fall wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Der Generalbundesanwalt hatte die Ermittlungen übernommen, weil es "gravierende Anhaltspunkte für einen islamistischen Hintergrund" der Tat gebe. Der Beschuldigte, laut Ermittlern ein "palästinensischer Volkszugehöriger", soll spätestens im September 2021 den Entschluss gefasst haben, durch wahllose Tötung "ungläubiger" Nichtmuslime in Deutschland einen Beitrag zum weltweiten Dschihad zu leisten.

Achtmal von hinten auf Fahrgast eingestochen

Am 6. November 2021 hatte der damals 27-Jährige laut Anklage in dem Fernzug Passau-Hamburg zwischen Regensburg und Nürnberg plötzlich vier Männer angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Einem sitzenden Fahrgast hatte er sich etwa von hinten genähert und ihm das Messer achtmal in den Kopf-, Hals- und Brustbereich gestoßen.

Nach der Tat hatte der ICE einen außerplanmäßigen Zwischenstopp in Seubersdorf im Landkreis Neumarkt gemacht. Polizisten durchsuchten den Zug und nahmen den mutmaßlichen Täter fest.

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