Nach rechtsextremen Drohbriefen: Razzien in Bayern

9.10.2019, 10:13 Uhr

Das Landeskriminalamt Bayern hat am Mittwochmorgen sieben Gebäude in Bayern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg durchsucht. Das teilte das Lka am Mittwoch mit. Die Razzien richten sich gegen die rechtsextreme Szene in Deutschland. Es ist eine großangelegte Aktion, die von Spezialeinsatzkräften und den Polizeidienststellen vor Ort begleitet wird. An den Einsätzen seien rund 120 Beamte beteiligt, erklärte ein Sprecher des Bayerischen Landeskrimininalamts auf Anfrage gegenüber tagesschau.de.

Der Schwerpunkt der Polizei-Durchsuchungen liegt mit vier Objekten in Bayern, die Objekte befinden sich in Oberbayern, Niederbayern und in Oberfranken, wie ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes am Mittwochfrüh dem Evangelischen Pressedienst sagte. Weitere Details - auch zu den Objekt-Orten in den anderen Bundesländern - will das LKA wegen der laufenden Ermittlungen nicht bekanntgeben. Neben dem Lka sind auch die Generalstaatsanwaltschaft München und und die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus beteiligt.

Herrmann: Drohbriefe wollen "gesellschaftlichen Frieden stören"

Im Juli 2019 hatten 23 rechtsextreme Drohschreiben bundesweit verschiedene Institutionen erreicht. Unter anderem drohten die unbekannten Verfasser mit Sprengstoffanschlägen auf Ankerzentren in Bayern, Moscheen, islamische Zentren, Parteizentralen und Medienagenturen. Die Mails wurden vom 8. bis 23. Juli verschickt. Die Schreiben wurden mit "Volksfront", "Combat 18" und "Blood and Honour" unterzeichnet. Das rechtsextremistische Netzwerk "Blood and Honour" ist in Deutschland seit 2000 verboten.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Mittwoch, derartige Drohschreiben wollten Menschen in Angst und Schrecken versetzen und "den gesellschaftlichen Frieden stören". Dagegen gehe man mit aller Macht des Rechtsstaates vor. Die Ermittler hätten sieben Beschuldigte ermittelt - sechs davon seien vorläufig festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden. Der siebte Beschuldigte sei bislang von der Polizei "noch nicht angetroffen worden". Die Polizei habe auch verschiedene Datenträger beschlagnahmt, die nun sorgfältig ausgewertet werden.

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