Nach Unfall mit AMG: Polizei befragt gezielt drei Zeugen

9.12.2019, 15:02 Uhr
Mit seinem AMG überfuhr der 20-Jährige an einer Kreuzung eine gehörlose Fußgängerin, die gerade mit ihrem Hund die Straße überquerte.

© NEWS5 / Höfig, NEWS5 Mit seinem AMG überfuhr der 20-Jährige an einer Kreuzung eine gehörlose Fußgängerin, die gerade mit ihrem Hund die Straße überquerte.

Am späten Sonntagnachmittag, gegen 17.05 Uhr, war es zu einem schweren Unfall in Würzburg gekommen: Mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit war ein 20-Jähriger mit seinem Mercedes AMG E 63 S die Mergentheimer Straße entlang gerast. Dabei überfuhr er an der Kreuzung zur Andreas-Grieser-Straße eine rote Ampel und erfasste frontal eine 42-jährige, gehörlose Fußgängerin, die gerade mit ihrem Hund die Straße überquerte.Die 42-Jährige konnte das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen. Ihr Hund wurde leicht verletzt.

Laut Polizei ergaben sich schnell Hinweise darauf, dass sich der Unfallverursacher ein Rennen mit einem zweiten Wagen geliefert hatte. Zeugen schilderten, dass ein silbernes Auto zeitgleich mit dem Mercedes mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Mergentheimer Straße unterwegs gewesen sei. Die Polizei leitete daraufhin ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens gegen den 20-Jährigen und einen derzeit noch unbekannten Fahrzeugführer ein.

Eine eigens gegründete Ermittlungskommission (EKO) "Ampel" bei der Kriminalpolizei Würzburg unter Beteiligung der Verkehrspolizei und der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt soll nun die genauen Umstände klären. Noch am Dienstag wurden Durchsuchungsbefehle in insgesamt vier Objekten in Würzburg vollstreckt. Es handelte sich hierbei um die Wohnadressen des Beschuldigten und den zur Tatzeit in seinem AMG befindlichen Personen. Die Ermittler stellten umfangreiches Beweismaterial sicher, welches nun ausgewertet werden muss. Außerdem erließ der Ermittlungsrichter am Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den 20-Jährigen. Der Vorwurf: Er steht unter dringendem Tatverdacht des versuchten Mordes.

Im Haftbefehl wird dem Beschuldigten zur Last gelegt, dass er durch seine Fahrweise den Tod der Frau zumindest billigend in Kauf genommen habe. Der junge Mann wurde in seiner Wohnung verhaftet und wird am Mittwoch dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser ordnete auf Grund des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes die Untersuchungshaft an. Der Mann befindet sich inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt.

Die Ermittlungskommission bittet auch um Hinweise aus der Bevölkerung.

Die Beamten fragen:

  • Wem sind bereits vor der Tat am Sonntagnachmittag im Bereich Heidingsfeld Fahrzeuge aufgefallen, die mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren?
  • Wer kann Hinweise zu dem gesuchten silbernen Mercedes mit MSP-Kennzeichen (Landkreis Main-Spessart) geben?
  • Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise zu der Tat an der Kreuzung Mergentheimer Straße/Andreas-Grieser-Straße oder darüber hinaus machen?

Nach dem Eingang von ersten Zeugenhinweisen und der Auswertung erster Spuren richtet die Ermittlungskommission ihre Fragen nun auch gezielt an den Fahrer eines schwarzen Kleinwagens und ein Pärchen, die zur Tatzeit im Bereich der Aral-Tankstelle unterwegs waren. Sie könnten den Beamten zufolge etwas Wichtiges im Zusammenhang mit dem Unfall gesehen haben. Dennoch sind weitere Hinweise erbeten.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 9. Dezember um 15.02 Uhr aktualisiert.


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