Ab jetzt dürfen Haupt- und Barthaar wuchern

24.6.2008, 00:00 Uhr
Ab jetzt dürfen Haupt- und Barthaar wuchern

© Meyer

«Mit Perücken haben wir noch nie gearbeitet», sagte Franz Nüßlein, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie, unter deren Patronat die Passionsspiele stattfinden.

Vom 28. Februar, dem Samstag nach Aschermittwoch, bis zum Karfreitag, 10. April, wird in der kleinen Jurahalle in 18 Aufführungen das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu Christi aufgeführt. «Die Passionsspiele sind keine Show, sondern Glaubensverkündigung», betonte Stadtpfarrer Norbert Winner, der geistliche Begleiter, bei der Auftaktveranstaltung im Johanneszentrum. Winner selbst spielt zum dritten Mal im Volk mit.

Die Besetzungsliste ist annähernd komplett, rund 450 Mitwirkende stehen auf der Bühne. Gerhard Hein stellte alle Beteiligten mit Ausnahme der über hundert Chorsänger namentlich vor. «Es ist eine gute Mischung aus neuen und alten erfahrenen Darstellern», freute sich Hein.

Die Neumarkter sind also voll mit dabei und stehen hinter den Passionsspielen. Nur wenige Rollen sind noch unbesetzt.

Beim Einzug nach Jerusalem soll Jesus-Darsteller Thomas Fries auf einem leibhaftigen Esel reiten. «Eine Familie, die im Volk mitspielt, züchtet nämlich Esel», verriet Gerhard Hein.

Auch Oberbürgermeister Thomas Thumann und sein Vorgänger, MdB Alois Karl, wollen ihre Verbundenheit zeigen und beim Volk auftreten, soweit es ihre dienstlichen Verpflichtungen erlauben. Älteste Darstellerin wird wieder wie 1999 Franziska Bruckschlögl, die «Tante Fanny» sein, die dann 101 Jahre sein wird.

Die von Studiendirektor a. D. Hans-Georg Hirn überarbeitete Textfassung, wird in Kürze fertig sein. «Der Ausdruck soll aussprachefreundlicher und gefälliger sein», sagte Hein.

Die Proben beginnen am 16. September. Der Spielleiter und seine Regieassistentin Maria Rupp brauchen bei mehr als 70 Proben viel Ausdauer, Geduld und gute Nerven.

Hein versprach neben der neuen Technik in Form von Licht und Akustik auch neue Bühnenbilder. Rita Iberl, die die Maria mimt, leitet auch die Schneiderei und steckt mit mehreren Frauen voll in Arbeit für die vielen Kostüme. «Die Passionsspiele 2009 sollen nicht eine Kopie von 1999 werden», versicherte Hein.

Was gleich wie 1999 ist: Alle Spieler treten ohne Gage auf. Der finanzielle Überschuss wird für soziale und zum Teil für kulturelle Zwecke verwendet. Auch das Plakat mit der blutenden Dornenkrone hat sich nicht verändert. In einem eigenen, farbigen Bildband wird das Geschehen dokumentiert.

Apostel-Darsteller werden sein: Petrus: Franz Nüßlein, Johannes: Wolfgang Haubner, Judas: Franz Xaver Horvath, Thomas: Alfons Dürr, Philippus: Wolfgang Wittmann, Thaddäus: Peter Frank, Simon: Stefan Donhauser, Jakobus der Ältere: Karl-Heinz Ferstl, Jakobus der Jüngere: Thomas Lehner, Andreas: Harry Alder, Matthäus: Franz Vögerl, Bartolomäus: Horst Federer. Zu sehen sind ferner als Herodes Lothar Röhrl, und wie schon seit 1984 Ludwig Haubner als Kaiphas und Horst Samberger als Pontius Pilatus.

Anmeldeschluss ist aber noch nicht. «Jeder darf und wenn in einer noch so kleinen Rolle mitmachen», sicherte Gerhard Hein zu.

Neumarkt ist im nächsten Jahr auch Ausrichter der Euro-Passion. In ihr sind 76 Passionsspielgemeinden aus 15 Nationen zusammengeschlossen. Zur Premiere werden zahlreiche Vertreter erscheinen.

Der Kartenvorverkauf beginnt am 20. Oktober.

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