Inklusion

Aktion Mensch fördert Projekt der Neumarkter Lebenshilfe

1.12.2021, 09:13 Uhr
Gemeinsam Sport treiben ist ein Mosaikstein: Ein neues Projekt zur Inklusion hat die Lebenshilfe Neumarkt in Planung. 

© Lebenshilfe/David Maurer Gemeinsam Sport treiben ist ein Mosaikstein: Ein neues Projekt zur Inklusion hat die Lebenshilfe Neumarkt in Planung. 

Die Lebenshilfe Neumarkt versteht sich "als regionaler Motor für die Inklusion von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen, die von einer Behinderung betroffen oder bedroht sind", heißt es in einer Mitteilung der Lebenshilfe.

Dabei stehen teil- und vollstationäre Bildungs-, Arbeits- und Wohnangebote nicht im Widerspruch zum Inklusionsgedanken. Vielmehr gehe es um "passgenaue und individuelle Unterstützung der Klient*innen und um die Umsetzung des Wunsch- und Wahlrechtes für Menschen mit Behinderung aller Altersstufen".

Denn genau das meint Inklusion: Inklusion ist das Recht des Menschen auf selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe, unabhängig von dessen Herkunft, Geschlecht, Behinderung oder anderen individuellen Merkmalen. Dabei soll sich nicht der Mensch an die Umwelt anpassen müssen, um teilnehmen zu können, sondern die Umwelt so verändert und gestaltet werden, dass die Teilhabe ermöglicht wird.

Für Freizeit, Sport, Vereine und Kultur

Was im Bereich Kindergarten und Schule zunehmend gelingt, soll auch im Freizeitbereich, Sport- und Vereinsleben, kulturellen und religiösen Bereich umgesetzt werden.

Im September 2021 wurde deshalb ein neues Projekt der Lebenshilfe Neumarkt im Kinder- und Jugendbereich ins Leben gerufen. Das durch „Aktion Mensch“ geförderte Vorhaben soll Kindern und Jugendlichen mit (drohender) Behinderung die heimatnahe und aktive Teilhabe in deren Sozialraum ermöglichen.

Mit dem Stichwort „Barrieren abbauen“ könnte man das Hauptanliegen des Projekts beschreiben: Zum einen geht es darum, Freizeitanbieter im Stadt- und Landkreis Neumarkt zu befähigen, ihr Angebot inklusiv zu gestalten. Zum anderen geht es um interessierten Kinder und Jugendliche mit (drohender) Behinderung und deren Eltern: Für sie gilt es, passende Freizeitangebote zu finden und gegebenenfalls notwendige Unterstützungsmaßnahmen zu organisieren.

Fünfjährige Projektphase

Aktuell befindet sich das Projekt in der ersten Stufe einer fünfjährigen Projektphase. Die Projektverantwortlichen der Lebenshilfe Neumarkt, Theresa Eibner und Gerhard Seitz, konzipieren gerade das neue Dienstleistungsangebot und planen die Umsetzung. Danach folgt die Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden und Städten im Landkreis Neumarkt. Ziel ist der Aufbau eines flächendeckenden Netzwerkes von Protagonisten und Partnern, um Kindern und Jugendlichen mit (drohender) Behinderung die aktive Teilhabe im heimatnahen Umfeld zu ermöglichen.

Konkret soll die Umsetzung in Vereinen und anderen Organisationen durch Beratung und Schulung der handelnden Personen vor Ort, Aufklärungsarbeit und aktive Begleitung der Kinder und Jugendlichen erreicht werden. Daher dankt die Lebenshilfe der „Aktion Mensch“ für die großzügige finanzielle Unterstützung und Ermöglichung des Projektes.

Ein Schwimmkurs für Julian

Ein fiktives Beispiel soll aufzeigen, was das Projekt leisten möchte: Der fünfjährige Julian liebt das Wasser, er würde gern schwimmen lernen. Seine Mutter zögert, ihn zu einem Kurs anzumelden, da es in Julians Entwicklung einige Besonderheiten gibt. Vieles kann er gut lernen und meistern, Konzentration, Aufmerksamkeit und Gruppensituationen fallen ihm manchmal sehr schwer. Im Kindergarten unterstützt ihn deswegen eine Individualbegleitung.

Julians Mutter frägt bei der Lebenshilfe Neumarkt nach einem passenden Schwimmkurs für Julian an - selber kann sie ihn nicht begleiten. Gemeinsam mit der Wasserwachtgruppe aus dem Heimatort der Familie wird dann überlegt, wie Julians Ziel gut erreicht werden kann. Die Individualbegleitung aus dem Kindergarten unterstützt Julian bei den ersten Übungsstunden, bis er es gut alleine schafft. Die Wasserwacht erklärt sich bereit, eine kleine Gruppe für Julian anzubieten. Sollten im Kurs Fragen auftauchen, berät die Lebenshilfe. Sechs Wochen später bringt Julian sein Seepferdchen-Abzeichen mit in den Kindergarten.

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