Altpapier: In Neumarkt stehen Zeichen auf Gebühren-Erhöhung

28.1.2021, 13:00 Uhr
Altpapier: In Neumarkt stehen Zeichen auf Gebühren-Erhöhung

© Foto: Benjamin Huck

Doch der Gesetzgeber gibt vor: Die Gebühren für die Müllentsorgung müssen kostendeckend gerechnet werden. Wenn eine Zeitlang ein Plus aufläuft, kann das als Rücklage dienen, und ein Minus darf auch für einen überschaubaren Zeitraum gemacht werden. Nach drei Jahren Plus oder Minus muss dann aber die Gebühr angepasst werden - nach oben oder nach unten.

Im Kreis Neumarkt gab es nach 2010 einige fette Jahre, nach denen tatsächlich die Gebühr gesenkt wurde. "Diese Phase haben wir aber nun durchschritten", sagt Hadwiger, nun sei man eher mit steigenden Kosten für die Dienstleistungen konfrontiert, aber für Altpapier oder Altmetall seien die Erlöse eher sinkend.


Viele Neumarkter trennen den Müll falsch


So gab es beim Altpapier vor zwei bis drei Jahren einen starken Einbruch, weil in China – einer der großen Abnehmer – auf einmal viel höhere Standards der Altpapierlieferungen verlangt wurden, der maximal erlaubte Anteil an Fremdstoffen wurde stark nach unten korrigiert. Inzwischen seien neue Abnehmer, etwa in Malaysia und Indonesien, gefunden.

Viel Altpapier lagert in Italien

Kurz habe es einen starken Preisanstieg gegeben, weil in den Anfängen der Corona-Pandemie Teile Italiens in einem harten Lockdown waren. Dort lagert viel Altpapier für den europäischen Markt. "Da gab es die Bitte an alle Entsorger, alle Papiertonnen zu leeren", sagt Hadwiger, und die Entgelte kletterten mal kurz stark nach oben. Im Allzeit-Hoch von 2017 hat der Landkreis mit dem Verkauf von Altpapier knapp über eine Million Euro eingenommen. "Zum Vergleich: Die Müllgebühren insgesamt liegen bei 5,3 Millionen Euro im Jahr", Hadwiger macht die Dimension deutlich.

Doch die fetten Zeiten sind inzwischen vorbei, der schwer kalkulierbare Altpapierpreis tendiert wieder nach unten. Rund 10 600 bis 10 700 Tonnen Altpapier fallen im Landkreis Neumarkt an. Im gesamten vergangenen Jahr hat es bei den Erlösen ein großes Minus gegeben. Die Rücklagen seien inzwischen so ziemlich abgeschmolzen. Also sehe es danach aus, dass die Gebühren steigen, sagt Hadwiger, verweist aber darauf, dass nicht er das zu entscheiden habe. "Das ist Sache des Kreistags."

Günstig, ökologisch und bequem

Die Kalkulation des Entsorgungs-Haushalts muss verschiedenen Faktoren Rechnung tragen: Die Gebühren sollen möglichst günstig sein, die Entsorgung soll ökologisch vonstatten gehen und alles soll möglichst bequem für die Bürger ablaufen. "Das ist manchmal diametral entgegengesetzt", sagt Hadwiger.

Dazu erinnert er an die Zeit vor gut 20 Jahren, als es im Landkreis Neumarkt zweimal im Jahr eine Grüngutsammlung gab. Ansonsten gab es keine Möglichkeit, Grüngut wegzubringen. "Das war viel kostengünstiger, aber auch viel aufwendiger für die Bürger, das geht heute nicht mehr."

Wenn es darum geht, die Gebühren zu verändern, "sollen diese dann auch ein paar Jahre Bestand haben", sagt Hadwiger. Dabei soll weder ein großes Guthaben noch ein dickes Defizit entstehen – eine Rechnung, "für die es Fingerspitzengefühl braucht und bei der viele unbekannte Entwicklungen hineinspielen."

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