Altstadt-Flohmarkt in Neumarkt lockte viele Kunden

6.8.2018, 16:26 Uhr
Altstadt-Flohmarkt in Neumarkt lockte viele Kunden

Morgenstund hat Gold im Mund: Die zuerst kamen, haben die besten Geschäfte gemacht, denn die Neumarkter und ihre Gäste aus dem Umland strömten schon früh am Morgen auf den Flohmarkt. Um der Hitze des Tages zu entgehen. Das Wetter hatte aber ein Einsehen, und so blieb der Himmel weitgehend bewölkt. Was nichts daran änderte, dass es mehr als warm war.

Im Neuen Markt beim Mädchen-Flohmarkt war das Wetter fast Nebensache: In der klimatisierten Mall war von der drückenden Hitze wenig zu spüren. Hier waren es vor allem Textilien, die eine neue Besitzerin suchten. Die Organisatorinnen Nadine Dennerlohr und Julia Haßkarl freuten sich über 100 Tische, die besetzt waren; erstmals standen Tische auch in der Passage und die Rampe hinauf zum Unteren Tor. Ein tolles Bild und eine gelungene Verbindung zum Altstadtflohmarkt, der nur wenige Meter weiter begann.

Für jeden Tisch erhalten die beiden Organisatorinnen, die den Markt zweimal jährlich auf die Beine stellen, eine Nutzungsgebühr. Davon abgezogen werden Kosten für die Tische, die sie leihen; der Rest wird gespendet. "Wir machen das ehrenamtlich", sagte Nadine Dennerlohr.

Geschäfte liefen gut

Gab es beim Mädchenflohmarkt im Neuen Markt Kleidung ab Größe XS, war Mode am Markt weit weniger gefragt. Hier dominierten Gläser, Musik-CDs, Bücher, Tischchen und Tische, Modellflugzeuge, Messer, Säbel, Modellautos, Besteck, und, und, und.

Und die Geschäfte liefen gut: Überall berichteten die Anbieter, viele Neumarkter waren darunter, dass sie ihre Waren gut an den Mann oder die Frau gebracht hätten. Auch beim Frauenbund brummte die Kasse: Die Damen sammeln bei ihren Mitgliedern ein, was nicht mehr gebraucht wird, und bringen es jedes Jahr unters Volk. Der Erlös ist für einen guten Zweck, sagte Schatzmeisterin Emmi Schalk: Der Hospizverein, der Krankenpflegeverein, Ärzte ohne Grenzen und Solwodi, "Solidarität mit Frauen in Not", werden heuer bedacht. Die Preise der Ware lag heuer zwischen einem und 75 Euro, die Frauen waren gut beschäftigt, alles los zu werden.

Die Ware stammt von den rund 300 Mitgliedern des Frauenbundes, die sie schon Wochen vorher bei Emmi Schalk abgaben oder am frühen Morgen zum Stand auf dem Marktplatz brachten. Das Team vom Frauenbund ist seit dem ersten Altstadtflohmarkt aktiv, sagte Emmi Schalk.

"Mal geht was, mal nicht"

Tischchen, Boards, Filmdosen, alte Käfer-Radkapppen, Modellfahrzeuge: Ein wildes Sammelsurium hatte Lee DeMoss vor sich aufgebaut. Der US-Amerikaner kam als GI nach Ansbach, arbeitete später als Zivilangestellter für die Army – und ist geblieben. "Noch drei Jahre bis zur Rente", sagte er. Ihm macht Trempeln Spaß, die Ware bekommt er aus Wohnungsauflösungen oder vom Flohmarkt, im Austausch mit anderen Händlern. Der Altstadtflohmarkt in Neumarkt hat es ihm angetan, sagte er: "Vor allem ist das Wetter besser als gestern, da habe ich nur geschwitzt." Er war bereits das zweite Mal dabei, wie die Geschäfte so laufen, kommentierte er launig: "Mal geht was, mal nicht", sagte er und lachte.

Mittendrin auch Siegfried Mathes: Der 66-Jährige sieht König Ludwig II. zum Verwechseln ähnlich und war aus seiner Wahlheimat Waldmünchen, wo er seit einigen Jahren lebt, mal wieder in seine Heimat gekommen: "Neumarkt, da hängt mein Herz dran", sagte er. Seine Frau Elisabeth hatte extra eine Freundin mitgebracht, "denn mit ihm komme ich ja nicht über den Markt", sagte sie.

Keine Standgebühr für Nachwuchs-Trempler

Denn Siegfried Mathes, der in den siebziger Jahren der erste Antiquitäten-Händler in Neumarkt war, war nicht nur wegen der Trempelei hier, die er interessiert verfolgte, sondern vor allem, um alte Freunde und Bekannte zu treffen: Und das zieht sich, wenn man über den Markt hinauf mit jedem zweiten in einen kleinen Plausch versinkt. Andere sprachen ihn auch einfach wegen seiner frappierenden Ähnlichkeit mit Ludwig II. an. Mathes ist seit kurzem Vorsitzender der Vereinigung "Ludwig II. - deine Treuen". Seine prominenteste Pflicht: Erhalt und Pflege des Gedenkkreuzes im Starnberger See nahe der Stelle, an der der König zu Tode kam.

Aktives Neumarkt, das den Markt ausrichtete, hatte schon im Vorfeld verkündet, dass alle 186 Stellplätze vergeben waren. Wohl der Hitze geschuldet, kamen aber nicht alle, einige wenige Flecken blieben leer.

Hoch her ging es auch in der Klostergasse, in der Kinder trempeln durften. Spielzeug, Bücher, aber auch Kleidung waren hier der Renner, das Gedränge stellenweise groß. So groß wie die Nachfrage: Denn die Nachwuchs-Trempler mussten keine Standgebühr zahlen.

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