Ambulante Versorgung oder ins Heim?

25.1.2020, 14:30 Uhr
Ambulante Versorgung oder ins Heim?

© Archivfoto: Anton Karg

Referenten waren Gerhard Binder, Leiter der Caritas-Einrichtung in Berching, und Josef Bogner, Leiter der Caritas-Sozialstation Neumarkt. Bogner gab einen Überblick über die Situation des Sozialwesens im Landkreis Neumarkt und in der Großgemeinde Berching. Er betonte den Anspruch der Versicherten auf Beratung und Einstufung. Weiterhin erklärte Bogner Änderungen und Auswirkungen durch das Pflegestärkungsgesetz II und III im ambulanten Bereich.

Die Caritas Sozialstation leiste, so Bogner, unter anderem hauswirtschaftliche Versorgung als "Entlastungsleistungen", Behandlungspflege, Essen auf Rädern, Angehörigenberatung, Tagespflege, Menschen mit Demenz und Verhinderungspflege. Ein weiteres Thema war der Hausnotruf – die Hilfe auf Knopfdruck. Hier schilderten die Teilnehmer selbst ihre positiven Erfahrungen damit.

Jährliches Budget

Binder, Leiter des Berchinger Caritas-Seniorenheims, stellte das Heim vor, über die Anmeldepraxis und über die Rahmenbedingungen, die das Heim für ein würdevolles Leben im Alter schafft. Dazu informierte er über Leistungen, die das Heim bietet, etwa Tagespflege, Verhinderungs- und eingestreute Kurzzeitpflege und Langzeitpflege.

Zu erfahren war weiter, dass für Tages-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege jedes Jahr ein Budget von der Pflegekasse zur Verfügung stehe, das je nach Heimkosten (jedes Heim hat unterschiedliche Heimkosten – auch unter den Caritas-Heimen) unterschiedlich viele Tage des Aufenthalts ermöglicht. Generell solle man sich frühzeitig wegen Heimplätzen informieren und nicht erst, wenn nur noch der Rollstuhl oder die Liege als Transportmittel dienen.

Um Leistungen der Pflegekasse (ambulant wie stationär) erhalten zu können, muss man vorher einen Pflegegrad haben. Die Einstufung macht der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK), der von der Pflegekasse durch Antrag der Angehörigen beauftragt wird.

Zur Heimfinanzierung erklärte Binder: Reicht das Privatvermögen/ die Rente nicht für den Eigenanteil aus, muss spätestens am Tag der Heimunterbringung ein Sozialhilfeantrag gestellt werden. Generell sollten die Finanzen geordnet sein. Für den Heimaufenthalt wichtig seien Patientenvorsorge und notarielle Regelungen. Auch sollte überlegt werden, ob eine Krankenhauseinweisung bei starker Verschlechterung des Allgemeinzustandes gewollt ist.

Suche nach Personal

Aufmerksam hörten die Besucher zu, als das Thema "Personal im Pflegebereich" angesprochen wurde. Viele zeigten sich überrascht ob der Tatsache, dass bei Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas die Mitarbeiter 13,2 Monatsgehälter bekommen. Alle Pflegedienste im Landkreis Neumarkt und darüber hinaus, ambulant wie stationär, seien immer wieder auf der Suche nach geeignetem Pflegefach- und Pflegehilfspersonal. Auch im hauswirtschaftlichen Bereich ergeben sich inzwischen Engpässe.

Es sei deutlich geworden, dass es die sozialen Einrichtungen dringend braucht, ebenso den Krankenpflegeverein, der mit seinen Mitgliedsbeiträgen die sozialen Dienste unterstützt. Ein Beitritt zum Krankenpflegeverein sei sehr wünschenswert, so das Resümee der stellvertretenden Berchinger Bürgermeisterin Gerlinde Delacroix.

InfoKontakt: Gerhard Binder, = (01 60) 90 18 73 20, Gerlinde Delacroix = (0 84 62) 22 18.

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