An Ostern wird die Hochzeit verkündet

26.3.2017, 10:54 Uhr
An Ostern wird die Hochzeit verkündet

© Foto: Wolfgang Fellner

Es waren lange und zähe Verhandlungen, am Ende hat sich Eichstätt durchgesetzt. Vorher musste aber der Termin der Verkündung des neuen pastoralen Raumes erst einmal verschoben werden. Nun wird es der Ostersonntag sein. Ob die Gläubigen damit sehr österliche Gedanken verbinden werden, steht dahin.

Vorangegangen war unter anderem auch der Versuch, einen Teil der Pfarrei St. Johannes, der räumlich zu Woffenbach gehört, dorthin umzupfarren (wir berichteten). Doch das Ansinnen blieb ohne Gegenliebe, nach einer emotionalen, teilweise auch persönlichen und unter der Gürtellinie geführten Debatte entschied sich die Mehrheit der betroffenen Katholiken, dass sie "zur Stadtpfarei gehören" und nicht, wie eine junge Frau sagte, zu einer Dorfpfarrei wie St. Willibald Woffenbach oder Pölling. Das Bistum hält sich an dieses Votum, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Der Prozess der Neuordnung sei mit dem 25. März abgeschlossen.

Dass Woffenbach und Pölling zu einem pastoralen Raum zusammengelegt werden sollen, stand schon vorher fest. Auch, wenn beide Pfarreien davon nicht begeistert sind, wie unterstellt werden darf. Ausgerechnet Pölling, heißt es in Woffenbach – wo sich die Alteingesessenen beider Orte doch seit Generationen in liebevoller Abneigung zugetan sind. Nach Pölling in die Kirche werde sie nie gehen, sagte eine Woffenbacherin; andersherum wird das ähnlich sein. Trotzdem: Beide Pfarreien werden nun in einer Einheit aufgehen, zusammen mit Stauf, das zu Woffenbach gehört.

Was die Woffenbacher umtreibt: Sie werden wahrscheinlich der Junior-Partner sein. Nicht nur, dass die Pfarrei St. Martin in Pölling wesentlich älter ist, sie ist auch sonst ganz anders aufgestellt. Die Geschichte der Pfarrei ist ab dem 13. Jahrhundert urkundlich erfasst, ihre Ursprünge reichen aber weit vor die Jahrtausendwende zurück. Eine erste dauerhafte Besiedelung, die Gründung des heutigen Dorfes Pölling, ist im 6. oder 7. Jahrhundert anzunehmen, heißt es dazu in der Pfarr-Chronik.

Woffenbach ist nicht so alt und die Pfarrei des Ortes bringt noch keine 50 Jahre zusammen. Als der Ort vor den Toren Neumarkts, der bis weit nach dem Krieg zur Stadtpfarrkirche gehörte, zu wachsen begann, war die Aufbruchstimmung groß. In den 50er, 60er Jahren siedelten sich viele Neubürger an, Woffenbach war plötzlich die größte Gemeinde des Altlandkreises Neumarkt.

Und damit kam auch der Plan, eine eigene Kirche, eine eigene Pfarrei zu werden. Die Gottesdienste in Woffenbach waren bis dato in der kleinen Kapelle vor dem Schloss abgehalten worden. Wer wollte, ging nach Neumarkt nach St. Johannes. Nicht umsonst hieß die Adalbert-Stifter-Straße vor der Eingemeindung Kirchenweg. Woffenbacher Buben waren Ministranten in St. Johannes.

Wobei Domkapitular Alfred Rottler, der für die Flurbereinigung der Kirche verantwortlich zeichnet, seinerzeit im Sportheim der DJK Neumarkt, als es um die Umpfarrung ging, betonte: Die Pfarrei Woffenbach werde, auch wenn sie mit Pölling in einem pastoralen Raum vereint werde, deswegen als Pfarrei Woffenbach weiter bestehen. Solange in beiden Pfarreien ein Pfarrer sei, werde sich auch sonst nichts ändern. Wie es aber, sollte einer in den Ruhestand gehen, weiter gehen werde, müsse sich zeigen. Der Pfarrer könnte sowohl in Woffenbach oder auch in Pölling wohnen – was aber nichts daran ändere, dass er auch die andere Pfarrei betreuen werde. "Da ist alles offen."

Mit dem pastoralen Raum Neumarkt West, zu dem Woffenbach und Pölling gehören, ist die Neuordnung der Seelsorgeeinheiten in Neumarkt abgeschlossen. Es gibt künftig die Stadtpfarrei St. Johannes mit 8638 Gläubigen, Woffenbach und Pölling mit 6813 Gläubigen und die Hofpfarrei mit Heilig Kreuz und Pelchenhofen, wo 9141 Katholiken leben. Wobei noch offen ist, was mit Holzheim wird. Das sei doch recht stadtnah, ist zu hören, und könnte, wenn Pölling, dazu gehört es im Moment, und Woffenbach zusammen gelegt worden sind, zur Stadtpfarrei St. Johannes wechseln.

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