Arbeitsloser lässt Frust an Neumarkter Polizisten aus

14.8.2019, 17:36 Uhr

 

Die Ausdrucksweise gegenüber dem Beamten erfüllte den Tatbestand der Beleidigung. Vor dem Amtsgericht Neumarkt räumte der Arbeitslose ein, dass dieser Vorwurf zutreffe. Er sei betrunken gewesen. Nur die Bedrohung, die ihm auch noch unterstellt wurde, bestritt er. Richter Rainer Würth maß diesem Punkt aber sowieso keine große Bedeutung bei.

Am 3. April kurz nach 22 Uhr hatte eine Polizeistreife den jungen Mann in Neumarkt angehalten, nach den Papieren gefragt und ihn gefilzt. Darüber echauffierte er sich sehr und nannte den Beamten, der ihn durchsuchte einen "Vollidioten", der offenbar glaube, "weil er eine Uniform trage, etwas Besseres" zu sein.

Weil er sich den Anweisungen der Polizisten widersetzte, riefen die Verstärkung. Als diese eintraf, wiederholte der junge Mann die beleidigenden Ausdrücke.

In der Verhandlung rang der 22-Jährige sich eine Art Entschuldigung ab. "Es tut mir leid, dass ich mich vor dir ausgekotzt und dich beleidigt habe", wandte er sich an den Polizisten.

Keine Ausbildung, kein Job

Die Situation des Angeklagten ist schwierig. Er hat keine abgeschlossene Ausbildung und keinen Job. Ausgehalten wird er von seinem Vater, bei dem er auch wohnt, von dem er aber weder weiß, wie der sei Geld verdient, noch wo. Offenbar hat der junge Mann ein tiefes Desinteresse an der Welt um ihn herum entwickelt.

Staatsanwältin Lisa Rackl wertete zu Gunsten des Beschuldigten sein Geständnis, konnte aber nicht über die zwei ziemlich frischen Eintragungen im Bundeszentralregister hinweg sehen. Sie forderte eine Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu je 15 Euro. Darin einbezogen ist eine Verurteilung vom 3. Mai dieses Jahres.

So hielt es auch Richter Rainer Würth. Die 1050 Euro Strafe kann der Angeklagte in Raten von 75 Euro monatlich abbezahlen.

Wie er das ohne einen Cent Einkommen schaffen will, blieb offen. Der Richter riet ihm jedenfalls, sich möglichst rasch eine Arbeit zu suchen, vielleicht auch, um auf andere, als depressive Gedanken zu kommen.