Architekt Berschneider präsentiert beeindruckende Monographie

14.10.2020, 11:22 Uhr
Architekt Berschneider präsentiert beeindruckende Monographie

© Foto: Wolfgang Fellner

Der Neubau des Unteren Tores, das neue Willibald-Gluck-Gymnasium, der Busbahnhof, die FOS/BOS, die Turnhalle der Knabenrealschule, das Maybach-Museum, das Museum Lothar Fischer. Dazu Wohnhäuser und Geschäftsbauten. 448 Seiten stark und 2,15 Kilogramm schwer ist die Monographie, gewandet in curryfarbenes Leinen, die einer repräsentativen Auswahl seiner Bauten eine neue Heimat bietet. Nun kam es im Maybach-Museum, auch eines der Schmuckstücke, das die Berschneiders kreierten, zu einer berührenden Präsentation.

Wie bei der Oscar-Verleihung

"Das ist ja fast wie bei der Oscar-Verleihung", sagte Gudrun Berschneider sichtlich gerührt, als sich nach der Präsentation alle im Saal erhoben, als es stehende Ovationen für das Architektenpaar gab. Vorher

Architekt Berschneider präsentiert beeindruckende Monographie

© Foto: Wolfgang Fellner

hatte Wilhelm Koch, Vater des Luftmuseums in Amberg, durch den Abend geführt. Vor einem Jahr hätte das Johannes Berschneider noch selbst auf gewohnt charmante Weise übernommen. Doch seit dem Frühjahr ist alles anders. Johannes Berschneider leidet an ALS. Sein Geist ist hellwach, nur der Körper versagt den Dienst.

Spitze des Eisbergs

Geladen zur Präsentation waren die Bauherren, darunter eine große Zahl an Bürgermeistern, mit denen das Büro Berschneider + Berschneider im Laufe der Jahre zusammen gearbeitet hat, dazu Freunde, Wegbegleiter, Politiker, das Team.

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© Foto: Wolfgang Fellner

Wilhelm Koch, der das Buch konzipierte und grafisch gestaltete, brach eine Lanze für die Architektur: "Wir versuchen, sie unter die Leute zu bringen", sagte er, doch jeder baue sich seine italienische Villa oder zäune sich ein, dass es wie Käfighaltung aussehe. Das Buch mit der Werkauswahl zeige nur die "Spitze des Eisbergs des Universums Berschneider", sagte Koch.

Viele Vorzeigeprojekte

"Es gibt viele Vorzeigeprojekte", sagte Landrat Willibald Gailler. Ob WGG, FOS/BOS oder das Haus am Habsberg. Das Engagement Johannes Berschneiders für seine Heimat sei so vielfältig, das reiche vom Platz- und Naturschutzwart im Golfclub Lauterhofen bis zu seinem Engagement für das Quellenreich, für das er Motor und Ideengeber sei. Oder das Landschaftskino in Hilzhofen. Und: "Er ist auch Künstler", sprach der Landrat eine andere Leidenschaft an: "Wer keinen Berschi zuhause hat, der hat was versäumt."

Seele der Zivilisation

"Ich bin begeistert, wie Johannes Berschneider den Heimatgedanken umsetzt", sagte Finanzminister Albert Füracker. Der Termin der Buchpräsentation stehe schon lange in seinem Kalender. Berschneider verstehe Architektur nicht als Arbeit, sondern als Freude. Und: "Ohne Architektur hätte unsere Zivilisation keine Seele." Das Ehepaar Berschneider habe immer wieder gezeigt, was man mit Ideen aus Gebäuden machen könne. Nicht umsonst habe Johannes Berschneider 2018 als erster Oberpfälzer den bayerischen Architekturpreis erhalten."

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© Foto: Wolfgang Fellner

"Der Oberpfälzer neigt mehr dem Tun als dem Reden zu", sagte Wolfgang Jean Stock, einer der großen Architektur-Journalisten und Kritiker der Republik. Er kenne in Deutschland keinen anderen Architekten, der sich so für die Architektur einsetze. Berschneider liefere Architektur aus einem Guss, habe mit vollem Engagement angeschoben. Das Markenzeichen Berschneiders sei die "regionale Weltläufigkeit", urteilte Stock. Und an beide gewandt sagte er: "Ihr habt euch baukulturell um die Oberpfalz verdient gemacht."

Kaffee statt Genörgel

Architekt Berschneider präsentiert beeindruckende Monographie

© Foto: Wolfgang Fellner

Wie Stock hat auch Till Briegleb am Buch mitgearbeitet, das durch einfühlsame Texte und perfekte Bildstrecken besticht. Der Schriftsteller und freie Journalist mit Themenschwerpunkt Architektur erzählte von seinen Reisen mit Johannes Berschneider für das Buch. Oft habe er vorher erlebt, dass die Hausbesitzer am Architekten und seinem Werk herumgenörgelt hätten, sagte er. Nicht bei Berschneider: "Überall, wo wir auf unserer Tour anklopften, haben sie uns zum Kaffeetrinken eingeladen."

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