Architektonische Reise von Neumarkt nach Island bis Afrika

11.2.2015, 15:37 Uhr
Architektonische Reise von Neumarkt nach Island bis Afrika

© Foto: Günter Distler

Neumarkt ist auf der architektonischen Landkarte inzwischen mit einem deutlichen Fähnchen markiert: Wenn Architekt Johannes Berschneider einen Kandidaten ausguckt, einen Kollegen, der durch Veröffentlichungen von besonderen Projekten interessant wird, lädt er ihn ein. Mit einer Liste der Vortragenden, die hier schon zu Gast waren.

Denn die Neumarkter seien offen und interessiert, die Stadt sei fürs Bauen bekannt, es fänden sich Sponsoren für die Vortragsreihe, denen Berschneider dankte. Als Veranstalter fungiert der Bund Deutscher Architekten (BDA), Kreisverband Niederbayern-Oberpfalz, Berschneider ist der Vorsitzende.

In den Werkberichten werde Baukultur zelebriert, aber ohne Zeigefinder, ohne fachspezifische Details. Wenn ein 300- bis 450-köpfiges Publikum kommt und gute Stimmung herrscht, beeindruckt das auch die Vortragenden: Berschneider erzählt, ein spanischer Architekt sei am Bahnhof ausgestiegen, habe sich umgeschaut und ernüchtert gesagt: „Das also ist Neumarkt.“ Seine Frau hatte ihn vorher entgeistert gefragt, warum er dorthin fahre. Nach dem Vortrag vor 450 Leuten hatte sich seine Einschätzung gewandelt, und er rief noch auf der Bühne seine Frau an und rühmte Neumarkt.

Auch OB Thumann freut sich über die kulturelle Bereicherung durch die Vortragsreihe, die es seit 2001 gibt: Das sei „eine interessante Plattform, um zu sehen, was architektonisch in der Welt passiert“. Das spiegele sich auch in der hohen Bauqualität in Neumarkt.

Den Auftakt macht im Frühling Werner Frosch von Henning Larsen Architects Kopenhagen/München: Berschneider schwärmt vom Opernhaus in Reykjavik, auch die Zentrale von Siemens in München, die derzeit entsteht, wurde von diesem Büro entworfen. Frosch leitet die Münchener Niederlassung und zeigt am 25. Februar einen „skandinavischen Ansatz zur Architektur“.

Mit archaischen Wohnhäusern in den Bergen, mit der Monte-Rosa-Hütte mit Aluminiumfassade und vielen weiteren Projekten kommt Daniel Ladner aus Chur in die Obepfalz: „Baukultur – Chancen des Authentischen“ beleuchtet er am 25. März.

Der Werkbericht „Architektur zwischen den Kulturen“ von Francis Kéré aus Burkina Faso führt nach Afrika, zu Projekten, die Kéré gemeinsam mit Dorfbewohnern umgesetzt hat: Schon während seines Studiums an der TU Berlin wollte er in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe anstoßen; so baute er einen Ort mit einer Schule als Keimzelle. Seit 2005 betreibt er ein Architekturbüro in Berlin, hat mit Christoph Schlingensief ein Operndorf in Afrika gebaut und gestaltet im Moment in Mannheim die Taylor Barracks um.

Die Vorträge im Maybach-Museum beginnen um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Verwandte Themen


Keine Kommentare