Atlas-Zedern wachsen im Wald bei Breitenbrunn

20.4.2020, 14:00 Uhr
Atlas-Zedern wachsen im Wald bei Breitenbrunn

© Foto: Werner Sturm

In Zusammenarbeit der Bayerischen Staatsforsten mit der Forstverwaltung, werden deswegen zunehmend Praxisanbauversuche mit nichtheimischen Baumarten, etwa der Atlaszeder, sowie mit ausgewählten alternativen Herkünften heimischer Baumarten angelegt.

Der Klimaspeicher Wald ist gefährdet. Die Bayerischen Staatsforsten, die Forstverwaltung sowie die privaten und kommunalen Waldbesitzer sehen sich vor die große Aufgabe gestellt, diesen Klimaspeicher zu erhalten und seine herausragenden Funktionen für die biologische Vielfalt, den Schutz und die Erholung der Menschen und nicht zuletzt für die nachhaltige, klimaschonende Rohstoffversorgung der nachfolgenden Generationen zu bewahren.

Förster Ernst Hautmann aus Dürn leitet das rund 1700 Hektar große, sich über die Gemeinden Breitenbrunn, Parsberg und Seubersdorf ausdehnende Forstrevier Breitenbrunn des Forstbetriebs Kelheim. Er erzählte, mit welchen waldbaulichen Maßnahmen die Bayerischen Staatsforsten dem Klimawandel begegnen wollen.

Treffpunkt war eine rund 1000 Quadratmeter große Versuchsfläche neben dem Langweg in der Staatswaldabteilung Kapellenschlag bei Parsberg. Mit dabei war auch die Försterin Christl Schnell, die beim Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Neumarkt für die Privat- und Kommunalwaldungen in den Gemeinden Hohenfels, Lupburg, Parsberg und Seubersdorf zuständig ist.

Auf der Roten Liste

Hinter einem Schutzzaun, der Wildschweine und Rehe davon abhält, sich an ihnen gütlich zu tun, wachsen hier 250 kleine Bäumchen dem Himmel entgegen. Auf den ersten Blick könnte man meinen es handelt sich um Lärchen, aber weit gefehlt. Es ist die Atlaszeder, eine Baumart, die heute auf der Roten Liste der gefährdeten Bäume geführt wird.

Die im Atlasgebirge in Marokko, in Algerien und Tunesien heimische Atlaszeder gilt laut Hautmann als trockenheitstolerante, anspruchslose Baumart, die Celsius-Temperaturen von minus 28 Grad bis zu 40 Grad plus verträgt. Zu lange anhaltende Kälteperioden mag sie dagegen nicht und das gilt insbesondere für Jungpflanzen bis zu einem Alter von fünf Jahren.

Durch die Ausbildung einer kräftigen, drei bis vier Meter tief reichenden Pfahlwurzel kann die Atlaszeder Trockenperioden im Sommer überstehen, sehr skelettreiche Standorte besiedeln und verfügt über eine hohe Standfestigkeit. Ihre Holzeigenschaften sind vergleichbar den Eigenschaften unserer heimischen Koniferen.

Wie der Förster weiter ausführte, wird die Baumart bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgreich in Frankreich angebaut. Und da kommen die Pflanzen auch her. "Sie stammen aus einem zertifizierten Herkunftsgebiet in Frankreich", berichtet Hautmann und kündigt an, dass er im kommenden Herbst den Versuch ausweiten wird, auf einer etwa 0,3 Hektar großen Fläche in den Staatswaldungen bei Breitenbrunn.

"Die aktive Einbringung verschiedener geeigneter Baumarten nimmt eine Schlüsselrolle ein, um den Klimawald der Zukunft zu gestalten. Dabei ist das vorrangige Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten oder zu erreichen."

So umschrieb Hautmann eine der Antworten der Bayerischen Staatsforsten auf den Klimawandel. Um das langfristige Ziel klimatoleranter Mischwälder zu erreichen, werde bis auf einige Sonderstandorte, flächendeckend die Umsetzung des sogenannten Vier-Baum-Konzepts angestrebt.

Auch rumänische Weißtanne

"Das bedeutet, dass je Waldbestand mindestens vier Baumarten in angemessenen Anteilen erhalten oder eingebracht werden, wovon mindestens drei Baumarten die Auswirkungen des Klimawandels voraussichtlich besser ertragen und somit wichtige Waldfunktionen aufrechterhalten."

Dabei gelte das Hauptaugenmerk auch weiterhin den heimischen Hauptbaumarten. Im Fokus stünden aber auch seltene heimische Baumarten wie Spitzahorn oder Elsbeere, heimische Baumarten aus alternativen Herkünften wie die rumänische Weißtanne oder nicht heimische Baumarten wie eben die Atlaszeder.

Die Einbringung nicht heimischer und selten heimischer klimatoleranter Baumarten sei dabei vor allem prioritär in Bereichen mit erhöhtem Klimarisiko und stets als Beimischung geplant.

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