Auf breiter Piste durch die Stadt rollen

1.5.2019, 06:00 Uhr
Auf breiter Piste durch die Stadt rollen

Denn die Elektro-Tretroller können eine wichtige klimafreundliche Funktion übernehmen, meint Pfeifer: Mit dem Roller sei die letzte Strecke von Bus oder Bahn bis zum Ziel gut zurückzulegen, dann klappt man den Roller ein und hängt ihn per Gurt über die Schulter.

Das könne auch den Parkplatz-Suchverkehr minimieren: Man parkt lieber weiter weg, wenn man die Strecke zu Café, Geschäft oder zum Amt per E-Roller schnell zurücklegen kann.

Aber wo genau sollen die E-Scooter-Fahrer im Verkehrsraum rollen? "Nicht auf den Gehwegen", sagt Pfeifer, die Fußgänger und Flaneure in der Stadt sollten nicht noch mehr Platz abgeben müssen. Eine breite Fahrspur, die von Fahrrädern, Lastenrädern und eben auch E-Scootern genützt werden kann, ist in seinen Augen die richtige Lösung. "Eine richtige Piste", sagt er. "Auf Kosten des Autoverkehrs" müsse der Platz dafür geschaffen werden.

In der Neumarkter Innenstadt könnte das so aussehen, dass vom Unteren zum Oberen Tor eine Einbahnstraße für die motorisierten Fahrzeuge eingerichtet wird, dazu Schrägparkplätze beidseitig, dann gebe es Platz für eine vier Meter breite Rad- und Scooter-Spur.

Die E-Scooter schließen, so Pfeifers Wahrnehmung, eine wichtige Lücke, was man im Ausland bereits erleben kann: In anderen europäischen Ländern, vor allem in Metropolen, zischen Menschen auf den faltbaren E-Scootern herum.

Lieber noch warten

Wer sich gleich einen zulegen will, den bremst Pfeifer noch: "Auf keinen Fall im Ausland einen kaufen", rät er, denn der E-Scooter braucht in Deutschland eine Betriebserlaubnis. Außerdem seien die oft billigen Fahrzeuge aus dem Ausland "ohne geprüfte Bremsen, ohne Licht, ohne Funk-Entstörung", zählt er auf, lauter Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen. Es lohne sich nicht, "für 70 Euro einen Roller woanders zu kaufen, der dann hier Schrott ist."

In Deutschland werden die E-Scooter eine eigene Fahrzeugklasse bilden, sagt Pfeifer. Die mechanischen Tretroller seien ein Spielzeug, seien keiner Fahrzeugklasse zugeordnet. Wie die elektrischen Variante dann genau behandelt wird, welche Vorgaben wie Helm- oder Versicherungspflicht es geben wird, sei noch nicht geregelt.

Er habe gehofft, dass das noch vor dem Sommer bundespolitisch eingetütet wird; ob das klappt, das ist im Moment aber noch offen. Klar ist, dass Fahrer von E-Scootern bis 12 km/h mindestens zwölf Jahre alt sein müssen, für die hurtigere Variante bis 20 km/h gilt ein Mindestalter von 14 Jahren. Schnellere E-Tretroller soll es nicht geben.

Für das Klima seien die Roller eine Chance, meint Pfeifer, für die Verkehrsplaner ergeben sich einige Herausforderungen. Breite, einladende Radwege seien wichtig, um verbrennungsfreie Fortbewegung attraktiver zu machen. "Wir werden in den nächsten Jahren weiter umdenken müssen", meint er. Gerade für die Innenstädte sei das wichtig, "damit man sich dort weiterhin wohlfühlen kann."

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