Auf Ebay Ware vertickt und nicht geliefert

29.10.2020, 12:06 Uhr

Nur ganz kurz gab die junge Frau, die wegen Betrugs vor dem Amtsgericht Neumarkt stand, die Unbeeindruckte. Aber als Richter Rainer Würth nur etwas nachbohrte, flossen die Tränen.

Betrug in sechs Fällen lautete der Vorwurf. Über Ebay hatte die 28-Jährige allerlei Artikel unterschiedlichen Wertes angeboten, die Bezahlung auf ihr Konto kassiert, aber nicht geliefert. Damit ergaunerte sie sich über 1000 Euro.

Dunkelziffer vermutet

Dabei hatte sie nicht einmal versucht, ihre Identität zu verschleiern. Etliche gleich gelagerte Verfahren mit Blick auf diese Verhandlung waren bereits eingestellt worden. Thomas Leykam, der Vertreter der Staatsanwaltschaft, vermutete noch eine Dunkelziffer, weil manche der Betrugsopfer wegen ein paar Euro Verlust nicht eigens die Umstände einer Anzeige auf sich genommen haben dürften.

Zwei Einträge hatte die Angeklagte schon in ihrem Bundeszentralregister. "Wollen Sie die Justizvollzugsanstalt kennenlernen?", fragte Richter Würth gerade heraus. Nein, das wolle sie nicht, antwortete die junge Frau schluchzend. Sie könne sich ihr Verhalten auch nicht erklären. "Bei mir setzt manchmal das Denken aus."

Saftige Geldstrafe

Von einem planmäßigen Vorgehen sprach Thomas Leykam und der Schaden sei nicht unerheblich. Andererseits sah er auch die beengte finanzielle Situation der allein erziehenden Mutter. Er forderte aber eine saftige Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 25 Euro und die Einziehung von Wertersatz für die Schadenssumme von 1042 Euro.

Richter Rainer Würth sah die Dinge ähnlich, blieb aber mit 120 Tagessätzen etwas unter der Forderung Leykams. Die 3000 Euro kann die Angeklagte in Monatsraten von 120 Euro bezahlen.

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