Auszeichnung für Pioniere der Neumarkter Hospizvereins

9.12.2019, 10:57 Uhr
Auszeichnung für Pioniere der Neumarkter Hospizvereins

© Foto: Helmut Voß

Die Arbeit im KIT ist nur ein Teil ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Als Vorsitzende des Hospizvereins Neumarkt zählen vor allem die Sterbe- und Trauerbegleitung zu ihren Aufgaben. Dass es ein sehr herausforderndes Ehrenamt ist, daraus macht Ursula Nießen keinen Hehl.

"Überwältigende Resonanz"

Seit 1998 ist sie im Verein tätig, seit 2002 steht sie ihm vor und ist in dieser langen Zeit auch das ein oder andere Mal an ihre Grenzen gestoßen. Doch es lohnt, sagt sie, "die Resonanz auf unsere Arbeit ist überwältigend. Die Menschen sind sehr dankbar, dass es uns gibt".

Das große Engagement von Ursula Nießen und Kollegin Christiane Simon ist nun im Rahmen eines Festaktes in Bamberg gewürdigt worden. Auf der Veranstaltung des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern (KDFB) in Kooperation mit der Hospiz-Akademie Bamberg erhielten 20 Frauen und ein Mann die Auszeichnung für die jahrelange Begleitung von Trauergruppen.

Eva Gottstein, zuständig für ehrenamtlich arbeitende Bürger, und Erzbischof Ludwig Schick würdigten das vorbildliche Engagement. "Der Frauenbund war der erste, der ein Angebot für Ehrenamtliche mit dem Ziel entwickelt hat, Trauernden Ort und Zeit für die Verarbeitung ihres Verlustes zu geben", so Emilia Müller, Vorsitzende des KDFB in Bayern.

Vor 15 Jahren folgte die Hospiz-Akademie Bamberg. Der Kurs befähigt seit Jahren viele Menschen in der Begleitung Trauernder. Etwa 700 Trauerbegleiter wurden in den vergangenen 25 Jahren auf ihre anspruchsvollen Aufgaben vorbereitet.

Persönlich gewachsen

In all den Jahren als Trauerbegleiterin ist Ursula Nießen auch persönlich an ihren Aufgaben gewachsen. Sie hat einen anderen Blick auf die Dinge bekommen: "Ich habe mein eigenes Leben mehr zu schätzen gelernt, ich bin sehr dankbar. Außerdem regen mich Kleinigkeiten oder Zipperlein nicht mehr auf."

Am 1. Februar startet in Neumarkt die nächste Ausbildung zum Hospizbegleiter. Wer diese absolviert, kann sich danach spezialisieren und Teil des 80 Mitarbeiter großen Teams werden. Neue aktive Mitarbeiter sind immer willkommen.

Voraussetzung ist, dass sie "mit sich selbst im Reinen und in einer stabilen Verfassung sind", erklärt Nießen und sagt auch, warum sie diese Arbeit mit so viel Hingabe macht: "Man kriegt unglaublich viel zurück. Es ist schön zu sehen, wie Betroffene wieder den Weg in ein neues Leben finden."

Das Wir-Gefühl im Hospizverein ist groß. "Die Gemeinschaft trägt uns, wir gehen sehr achtsam miteinander um", sagt die Vorsitzende. Wenn sie nachts von einem Einsatz zurückkommt und selbst jemanden zum Reden braucht, kann sie sich auf ihre Mitstreiter verlassen. "Bei uns ist immer einer da, der ein offenes Ohr hat."

Weitere Informationen und Anmeldung zum Hospizhelfer-Kurs gibt es hier.

 

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