B299: Neumarkts FDP reiht sich in die Ausbau-Kritiker ein

15.3.2021, 09:29 Uhr
B299: Neumarkts FDP reiht sich in die Ausbau-Kritiker ein

© Foto: André De Geare

 Im Rahmen eines digitalen "Sonderstammtisches" hat sich der Kreisverband der Freien Demokraten Neumarkt im Detail über die Planungen zum Ausbau der B299 zwischen Stauf und Woffenbach informiert und nach Abwägung aller Argumente den isolierten Ausbau des Teilstücks abgelehnt.

Zuvor war in einer regulären Kreistagssitzung bereits über das Thema diskutiert worden. Es sei aber wenig sinnvoll, sich für oder gegen ein Infrastrukturprojekt zu positionieren, ohne alle Fakten zu kennen und bewertet zu haben, sagte der FDP-Kreisvorsitzende Enrico Pomsel. Deshalb wurde die Sondersitzung einberufen, in der den Mitgliedern des Kreisverbandes die Details der Planung, die Datengrundlage und die Ziele des Ausbaus präsentiert wurden.

 

Dabei zeigte sich, dass die Verkehrsentwicklungszahlen, die den Ausbau rechtfertigen sollen, auf wenig validen Daten beruhen. Letztlich wurde die Verkehrsentwicklung der Vergangenheit für die Zukunft fortgeschrieben.

Deutlich wurde auch, dass die Unfallstatistik der Vergangenheit einen kreuzungsfreien Ausbau nicht zwingend erfordert und durch die geplante Verkehrsführung womöglich mehr Verkehr in die Stadtteile Woffenbach und Stauf geleitet wird.


Gibt es noch eine Bürgerversammlung zum Ausbau der B299?


Eine Kamerafahrt von Sengenthal bis zum Autobahnzubringer zeigte nach dem auffällig schlüssigen Ausbau aus Süden kommend zwar deutlich die Verengung der Fahrbahn nach der Stadtgrenze von Neumarkt.

Noch viel deutlicher waren aber die massiven Brüche in der bestehenden Trasse nach der geplanten Ausbaustrecke, wo durch zwei Kreisverkehre, zwei Ampelschaltungen und die Autobahnzufahrt der Verkehrsfluss sehr viel stärker unterbrochen wird als durch die zweispurige Verkehrsführung zwischen Stauf und Woffenbach.

Eine interessante Erkenntnis brachte ein Plan, der eine ursprünglich einmal geplante direkte Verbindung zwischen der Autobahnanschlussstelle Neumarkt und dem Kreisel am Blohmenhof skizzierte.

Dadurch wurde deutlich, dass eine ganz erhebliche Beschleunigung der Umfahrung von Neumarkt durch eine solche Spange erreichbar wäre, so dass für das Ziel, den Durchgangsverkehr aus der Stadt zu halten, eine solche Spange sehr viel sinnvoller wäre, als der jetzt geplante dreispurige Ausbau auf einem Teilstück von 3,8 Kilometern.

Nils Gründer, Neumarkter Direktkandidat für die Bundestagswahl, betonte, dass die FDP nicht generell gegen einen Ausbau der B299 sei. Die Freien Demokraten befürworten Infrastrukturmaßnahmen überall da, wo sie sinnvoll sind. Der Ausbau einer Bundesstraße sei zur Sicherstellung des Verkehrsflusses bei großen Verkehrslasten grundsätzlich sinnvoll. Teilerweiterungen müssten jedoch immer in einem Kontext gesehen werden.

Gesamtkonzept muss stimmen

Nur wenn das Gesamtkonzept stimme und der Nutzen für die Allgemeinheit den Eingriff rechtfertige, sollte ein Ausbau erfolgen. Das sei beim geplanten Ausbau aber nicht gegeben, erläuterte Nils Gründer. "Als Freie Demokraten können wir uns nicht glaubwürdig vor die Bürger von Stauf und Woffenbach stellen und einen Ausbau sowie die geplanten neuen Anschlussbauwerke befürworten, wenn es keine schlüssigen Antworten auf die Frage gibt, warum direkt hinter der Ausbaustrecke der Verkehrsfluss durch Kreisverkehre und Ampelschaltungen ausgebremst wird", so Gründer.

Nach intensiver Diskussion wurde mit großer Mehrheit das unter Federführung von Nils Gründer entstandene Positionspapier verabschiedet, in dem die aktuelle Planung abgelehnt und ein schlüssiges Gesamtkonzept gefordert wird, das bei zukünftig erhöhten Verkehrslasten einen echten Nutzen darstellt, aber auch eine Neubewertung der zukünftigen Auslastung unter verändertem Mobili-tätsverhalten vornimmt.

Diese Neuplanung soll durch die aktive Beteiligung der Anwohner, der Bürgerinitiativen und Interessenvertretungen sowie einen regelmäßigen Runden Tisch begleitet werden. In den Einmündungsbereichen und Kreuzungen sollen ressourcensparende Lösungen bevorzugt werden. Nur im Zuge eines sinnvoll geplanten Gesamtkonzepts inklusive Auto-bahnanbindung und unter Berücksichtigung moderner Lärmschutzmaßnahmen soll ein Ausbau durchgeführt werden.

Peter Fuhrmann begrüßte diese eindeutige Positionierung des Kreisverbandes und wird im Stadtrat entsprechen abstimmen.

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