Bald mehr Fahnder auf dem Bau im Landkreis Neumarkt?

5.8.2020, 06:55 Uhr
Bald mehr Fahnder auf dem Bau im Landkreis Neumarkt?

© Foto: IG BAU

Denn der Bund will nach Informationen des Regenburger Behördensprechers Michael Lochner in den kommenden sechs Jahren die Personaldecke der Bekämpfer der Schwarzarbeit deutlich aufstocken: Rund 7000 neue Stellen sollen in diesem Bereich geschaffen werden. Allerdings werden sich die neuen Positionen auf die 42 Hauptzollämter in Deutschland verteilen. Welcher Anteil auf das Hauptzollamt Regensburg entfällt, ist im Moment unklar. "Die Stärkung soll kommen", versicherte Sprecher Lochner.

Derzeit widmen sich beim Hauptzollamt Regensburg — zuständig für Nordostbayern und auch den Landkreis Neumarkt — 127 Beamte der Bekämpfung der Schwarzarbeit. Nach Einschätzung der Industriegewerkschaft BAU (Bauen-Agrar-Umwelt) reicht dies nicht aus: Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit benötige mehr Personal, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende Christian Lang (Neumarkt).

Der Gewerkschafter leitet diese Bewertung aus der veröffentlichten Zoll-Bilanz des vergangenen Jahres ab. Beamte des Hauptzollamtes haben 2019 in ihrem Einzugsbereich einschließlich Kreis Neumarkt 234 Baufirmen kontrolliert und 300 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Durch illegale Praktiken der regionalen Baubranche seien dem Staat und den Sozialkassen 3,2 Millionen Euro entgangen. Das Hauptzollamt bestätigte die Zahlen der Gewerkschaft.

"Kriminelle Energie"

Der IG BAU-Bezirkschef Lang nimmt bei seiner Kritik an der Branche kein Blatt vor den Mund: Ein "erschreckendes Ausmaß krimineller Energie" sei da erkennbar. Das Image einer ganzen Branche stehe auf dem Spiel. Ordentlich arbeitende Unternehmen dürften die Augen nicht verschließen, wenn sich die Konkurrenz nicht an die Spielregeln halte, so Christian Lang.

Aus wirtschaftlicher Not haben sich die Baufirmen wohl eher nicht zu rechtswidrigen Praktiken hinreißen lassen. Denn in den ersten fünf Monaten sind die Bau-Umsätze um sieben Prozent gestiegen. Dies dürfte sich auch auf die Ertragslage der Baufirmen ausgewirkt haben.

Die Argumentation der Arbeitnehmervertreter: Besonders wirkungsvoll gegen Schwarzarbeit und Lohn-Prellerei auf dem Bau sei ein "fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen". Dazu müsse sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen wolle.

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