Landwirte in Sorge

Bauernverband: Keinen Boden für das ICE-Werk verkaufen

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10.6.2022, 14:58 Uhr
Der Widerstand gegen das geplante Werk bei Harrlach ist  groß. Auch die Landwirte sind sauer.

© Robert Schmitt, NN Der Widerstand gegen das geplante Werk bei Harrlach ist  groß. Auch die Landwirte sind sauer.

Auf Einladung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) trafen sich Eigentümer, Bewirtschafter und Anwohner des von den Planungen des ICE-Werkes betroffenen Standortes Allersberg/ Pyrbaum. BBV Bezirkspräsident Günther Felßner kritisierte, dass die Forderung nach raumsparender Planung seitens der Deutschen Bahn in diesem Projekt nicht umgesetzt wurde. „Man tut so, als ob Fläche ohne Ende vorhanden wäre“, sagte Felßner.

Aufgrund vieler Baumaßnahmen und Infrastrukturprojekte werde die bewirtschaftbare Fläche zur Lebensmittelproduktion und Rohstoffgewinnung aber immer weniger, so Felßner. Der BBV spreche sich seit langem gegen Projekte mit übermäßigem Flächenverbrauch von land- und forstwirtschaftlichen Flächen aus.

Mindestens so groß wie ein Bauernhof

Für das neue ICE Instandhaltungswerk in Mittelfranken rechnet die Deutsche Bahn mit einem Flächenverbrauch von 35 bis 45 Hektar. Das entspreche der gesamten Anbaufläche eines durchschnittlichen Bauernhofes in Bayern, so der BBV.

„Und diese Fläche wird nicht einmal ausreichen, denn es kommen noch weitere Flächen für Ausgleichsmaßnahmen hinsichtlich Natur- und Artenschutz hinzu, die zu einem weiteren Entzug von land- und forstwirtschaftlichen Flächen führen“, sagt Luisa Zwölfer, BBV-Expertin für Planungen und Umweltfragen in Mittelfranken. Auf diese Weise würden die Land- und Forstwirte, sowie Grundeigentümer mehrfach mit Flächenentzug bestraft.

Gegen Versiegelung

Der BBV fordert, dass Nutzflächen besonders geschont und vor einer Versiegelung bewahrt werden. Sie dürfen nicht der Nahrungs- und Rohstofferzeugung für immer entzogen werden.

Die dauerhafte Versiegelung von Flächen führt zu einem vollständigen Verlust der Bodenfunktionen.

"Auf keinen Fall schon vorab Flächen veräußern"

Der Bauernverband Mittelfranken lehnt daher den Entzug von insgesamt voraussichtlich über 120 Hektar land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen grundsätzlich ab. Der BBV ruft Grundstückseigentümer und Landwirtsfamilien auf, auf keinen Fall schon vorab Flächen für das Projekt zu veräußern oder Genehmigungen zu unterschreiben. So können Tatsachen geschaffen werden, die die berechtigten Anliegen der Land - und Forstwirte unterlaufen.

Die öffentliche Auslegung der Unterlagen und Anhörung im Raumordnungsverfahren läuft noch bis zum 30. Juni.

Tipp: Einwände senden

Der Bauernverband rät allen von der Planung betroffenen Eigentümern, Bewirtschaftern, Anwohnern aber auch sonstigen Interessierten, eine individuell formulierte Einwendung an die zuständige Kommune oder die Regierung von Mittelfranken zu senden.

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