Abwasser

Berching investiert über zwei Millionen Euro in die Kläranlage

22.7.2021, 15:31 Uhr
Berchinger Stadträte besichtigten den neuen Faulturm der Kläranlage. (Foto Anton Karg)

Berchinger Stadträte besichtigten den neuen Faulturm der Kläranlage. (Foto Anton Karg)

Der Stadtrat hat vor geraumer Zeit den Neubau eines Faulbehälters in der Kläranlage Berching beschlossen. Nunmehr sind noch einige wenige Arbeiten zu erledigen; bis die mehr als zwei Millionen Euro teure Investition in Betrieb gehen kann. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschuss haben sich vor der Sitzung im Rathaus an Ort und Stelle nach den Gegebenheiten erkundigt.

Betriebsleiter und geprüfter Abwassermeister Mathias Brandmüller und Olaf Lösche vom Planungsbüro Petter aus Neumarkt gaben detaillierte Auskünfte, nachdem Bürgermeister Ludwig Eisenreich die Sachlage erläuterte hatte. In der Großgemeinde Berching werden drei Kläranlagen betrieben, und zwar in Holnstein, Thann und Berching. Hundert Kilometer Kanalleitungen und 25 Pumpwerke seien notwendig, um das Schmutzwasser zu befördern.

Strom und Wärme

Nach Vorklärbecken, Bewegungsbecken und Nachklärbecken bleibe der Klärschlamm übrig, der in den Faulturm gepumpt werde. Dort erledigen Bakterien die Arbeit. Das dabei entstehende Methangas erzeuge im Blockheizkraftwerk 22 Kilowatt Strom in der Stunde und 50 Kilowatt Wärme pro Stunde. Diese Wärme sei notwendig, damit der Faulturm optimal funktioniere. Der alte Faulturm sei marode und habe deshalb ersetzt werden müssen, so der Bürgermeister.

Thomas Lindner, Leiter des Bauamts, ergänzte, dass derzeit noch der alte Faulturm betrieben werde, bis alle noch notwenigen Arbeiten am neuen ausgeführt sind. Nach Anschluss der Leitungen an den neuen Faulturm werde der alte unverzüglich abgerissen. Staatliche Zuwendungen für die Maßnahme seien nicht zu erwarten, hieß es.

Zahlen alle Nutzer?

Kämmerer Christian Rogoza hatte dem Stadtrat vor Baubeginn die Vorschriften des Kommunalabgabengesetzes erläutert. Danach können die Gemeinden zur Deckung ihres Aufwands für die Verbesserung beziehungsweise Erneuerung ihrer öffentlichen Einrichtungen Verbesserungsbeiträge erheben. Die Finanzierung der Maßnahme müsse auf alle Nutzer der Entwässerungsanlage aufgeteilt werden. Das heißt konkret für Berching, dass alle Anschlussnehmer an den Kanalisationen in Berching, Holnstein und auch Thann an den Kosten beteiligt werden können, nicht aber die Haushalte, zum Beispiel in Ernersdorf oder Fribertshofen, die über Kleinkläranlagen verfügen.

Die Stadt Berching habe in der Vergangenheit bereits bei der Erweiterung der Kläranlage Berching einen Verbesserungsbeitrag erhoben und damit in der Abwicklung gute Erfahrungen gemacht. Die Stadt Berching müsse die gesetzlich gegebenen Möglichkeiten zur Finanzierung der Maßnahme nutzen.

Erhöhung der Abwassergebühr?

Alternativ zum Verbesserungsbeitrag, der sich an den Grundstücksflächen orientiert, könne die Stadt Berching innerhalb von drei Jahren durch die Erhöhung der Abwassergebühr um 1,40 Euro je Kubikmeter das Projekt finanzieren. Bei den städtischen Kläranlagen fallen rund 360 000 Kubikmeter Schmutzwasser an.

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